Nachhaltiges Crowdfunding

Das Internet macht das Geldsammeln für eine Projektidee möglich. Neudeutsch heißt das „Crowdfunding“, übersetzt auch „Schwarmfinanzierung“. Es gibt Beispiele gerade aus dem Medienbereich, wo in kurzer Zeit sehr viel Geld gesammelt wurde. Allgemein kenne ich die Kritik, dass wer bereits einen Namen hat, und damit meist auch über ein öffentliches Netzwerk seines Bekanntheitsgrades verfügte, der hat Erfolg im Crowdfunding. Und wer unbekannt ist, und gerade deshalb Unterstützung gut gebrauchen könnte, bringt keinen großen Schwarm zusammen, der eine nennenswerte Geldsumme erbringen könnte. Es gibt Internetplattformen, auf denen Projekte sich zum Crowdfunding präsentieren können, und Unterstützer können dort nach Projekten suchen, die sie für förderwürdig halten. Ich habe mal auf der Crowdfundingseite „Satrtnext“ das Stichwort „nachhaltig“ eingegeben und finde immerhin 126 Einträge. Die Szene hat offensichtlich die Wundertüte Crowdfunding entdeckt.

Die ersten drei aufgeführten Projekte: „German Lifestyle Award – Nachhaltiges Einkaufen“, „Nachhaltiger Konsum“, „forum universum – Marktplatz für Nachhaltigkeit“ sind gänzlich schief gelaufen, sie haben nur 1 bis 2% ihrer angestrebten Fördersumme erzielt mit jeweils nur wenigen „Supportern“. Bei den drei folgenden Projekten: „KiBa – einfach nachhaltig für unsere Kinder von Geburt an“, „Fair & Nachhaltig – Mode & Möbel – Zwei Konzepte Ein Ladenprojekt“, „Tag des guten Lebens: Kölner Sonntag der Nachhaltigkeit“ sieht es schon besser aus. Zwei davon wurden zu 100% und eins zu 12% finanziert, wobei die angestrebten Summen sich jeweils auf 5000.-, 6500.- und 7000.- belaufen.

Beim Durchblättern der „Nachhaltigkeitsprojekte“ sehe ich, dass doch eine größere Zahl von Projekten erfolgreich gesammelt haben. Thematisch überwiegt nachhaltiger Konsum. Die Plattform behauptet von sich, dass 60% ihrer Projekte erfolgreich finanziert werden.

Das Crowdfunding funktioniert nach dem „Alles-oder-nichts-Prinzip“, d.h. ein Projekt gibt eine kalkulatorische Summe an, die in einem begrenzten Zeitraum (meist ein Monat) gesammelt werden soll. Möglich ist dabei auch, das z.B. ein Projekt bereits Fördergelder erhält, oder einen Sponsor hat, so dass das Crowdfunding noch eine Ergänzung dazu beiträgt. Wenn die Summe nicht zusammenkommt, geht das Geld an die Spender zurück. Die Stratnext-Plattform wickelt den Einzahlungsmodus (nach erfolgreichem Abschluss) ab, so dass der Projektanträger damit nicht belastet wird. Dafür gibt es ein flexibel zu handhabendes Entgelt (Provision) für die Plattform. Als Gegenleistung für den Förderbetrag steht die ideelle Unterstützung des Anliegens des Projektes, oder aber es können kleine Produkte (T-shirt mit Aufdruck, Eintrittskarten für Veranstaltungen, Poster, etc.) erworben werden, was man jeweils auf der Projektseite ankreuzen kann.

Ein wesentliches Erfolgsgeheimnis besteht in der Größe des Unterstützernetzwerkes, das in jedem Falle von einem „realen“ Netzwerk (Familie, Freunde, Beteiligte,.. ) ausgehen sollte. Die Plattform sagt dazu:

Wie groß ist das Netzwerk, das hinter dem Projekt steht? Die Unterstützung eines Crowdfunding-Projekts beginnt fast immer im eigenen Netzwerk – bei Freunden, der Familie, Fans oder deinem Publikum und ihren Netzwerken. Wenn du aktiv kommunizierst und dein Projekt Kreise zieht, werden nach und nach Menschen dazu kommen, die du noch nicht kennst und du kannst deine Community aufbauen. Je größer dein Netzwerk ist, umso realistischer ist es, ein höheres Fundingziel zu erreichen.

Das Crowdfunding kommt nicht nur aus dem Land der Ursprünge (fast) aller Internettechnologien, es kommt auch aus dem Land mit schwachen Sozialstandards, geringer öffentlicher Gesundheits-, Bildungs-, und Kulturvorsorge. Wo die öffentliche Förderung zurück gefahren wird, kann ja Crowdfunding einspringen! Sollte man sich nicht doch lieber für mehr Steuern, insbesondere im Hochverdienermilieu einsetzen, als für neue Wege des Geldsammelns bei denen, deren Renten gekürzt, deren Ersparnisse nur noch Verluste erbringen, und deren Mieten und Energiekosten ständig steigen? Andererseits ist eine nachhaltige Entwicklung auch ein zivilgesellschaftliches Projekt, wo nicht ständig auf den Staat zu verweisen ist. Crowdfunding ist ein Bürgerbeteiligungsmodell, was eigentlich eine gute Sache ist, die hilft, ein Projekt zur eigenen Sache zu machen. Wer fördert, der engagiert sich, und das wollen wir ja eigentlich.

 
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Der Circle – Roman von Dave Eggers

Literatur lebt in den Medien so ca. einen Monat um die Neuerscheinung. Im August wurde „Der Circle“ von Dave Eggers gehypt. FAZ, Neue Züricher und Süddeutsche loben wesentlich mit Vergleichen von Huxleys „Schöne neue Welt“ (reloaded) oder als Orwellsches 2084. Die FR hält sich mehr bedeckt und lobt die gesellschaftspolitische Brisanz und tadelt die etwas zu undifferenzierte Sichtweise. In der taz verreißt Dirk Kniphals am 10.8.2014 das Buch: „Groß angekündigt als eine brillante Analyse der Kehrseiten der digitalisierten Welt. Herausgekommen ist ein flacher Roman über simple Menschen.“ Und der Literaturkritiker Denis Schack nennt jüngst den Circle einen „bitter notwendigen Roman“.

Ich hatte das 558 Seiten starke Buch auch schon seit August in der Hand, bin aber lesend nicht hineingekommen – langweilig, langatmig und zu viele alltagssprachliche Dialoge, thematisch aber interessant. Ich bin dann lieber aufs Rad gestiegen und hatte andere Abwechslungen.

Eine Dystopie über die digitale Welt ist für mich aber fast schon Pflichtlektüre, so war das schlechte Wetter in der 2. Oktoberhälfte Anlass genug, es endlich zügig durch zu lesen.

Der Plot ist relativ einfach: man vermenge Amazon, Facebook, Google und Apple zu einem Superkonzern und potenziere nur etwas die bereits bestehenden Tools der Datenschnüffelei, der sozialen Netze, etc und schon entwickelt sich das zu einem totalitären System, von dem die Stasi nur träumen konnte und die NSA schon viel näher dran ist. Der scheinbare Reiz dieser Konstruktion besteht darin, dass das alles auf einer Folie von Freiwilligkeit unter frenetischem Beifall der Mittäter und Mitopfer geschieht. Die Haupt-Protagonistin ist eine junge intelligente und ehrgeizige Frau namens Mae, deren Einstieg in der Firma ausführlich beschrieben wird. Der Konzern wird von einem Trio geleitet, wobei zunächst Harmonie zwischen den Leitenden zu bestehen scheint, und ganz am Schluss entpuppt sich einer als böser Machtmensch, ein anderer als naiver Idealist und der Dritte als flippiger Aussteiger. Die Arbeitsbedingungen sind changierend, einerseits ein Paradies, was soziale Leistungen, Kulturangebote, ästhetisch kühn gestaltete Infrastruktur anbelangt, andererseits, man merkt es mehr indirekt, eine Arbeitshölle, die an (intrinsisch gesteuerter) Intensivierung kaum mehr zu toppen ist. Z.B. auf Maes Schreibtisch stehen erst zwei Monitore, einer für die Arbeit, und einer für das betriebsinterne Social Networking. Dann kommt ein 3. Schirm für das private Networking hinzu, ein weiterer kleiner Schirm für eine Sonderaufgabe, etc. Alle Tätigkeiten werden gemessen und unterliegen einem Ranking, das alle einsehen können. Das Ganze wird vom Autor als Ideologiegetrieben (und leider nicht als Profitgetrieben) dargestellt. oberstes Leitprinzip heißt totale Transparenz, Geheimnisse sind Lügen, und je mehr man über alles weiß, desto weniger kann sich Böses ausbreiten. Genau in diesem Muster liegt eine nervende Plattheit des Romankonzeptes. Für wie dumm hält Eggers die Bürger? Selbst die Amis sind nicht so blöd, dass sie nicht ein mulmiges Gefühl bekommen, wenn allerorten Kameras auf sie gerichtet sind. In der Welt kennt man die Kehrseiten der Gadgets, die im Circel abwesend sind. Jedes noch so blöde Tool, wird im Circle frenetisch beklatscht. Es braucht 148 Seiten, bis zum ersten Mal ein Kritiker, der frühere Freund von Mae, auftaucht, der fettleibig, unsympathisch gezeichnet wird, und dem Mae keinerlei Verständnis entgegenbringt, sie stempelt ihn als Spinner ab. Was will der Autor damit sagen? Sind wir alle blind gegenüber dem, was sich da zusammenbraut? Wenn gesellschaftlich eine Blindheit herrscht, gegen die anzuschreiben wäre, dann eben nicht gegenüber den Zuspitzungen der Netztechnologien im Roman.

Als in Deutschland die Chipkarte für alle Krankenkassenpatienten eingeführt werden sollte, gab es massenhaften Protest. Die Karte wurde so entschärft, dass man sich heute fragen kann, wozu der Aufwand, wenn auf dem Ding nichts Krankenrelevantes steht? Das Problem, das wir mit der digitalisierten Gesellschaft haben, besteht nicht darin, dass Datenkonzerne im Frontalangriff Trackingtools (Personenverfolgungswerkzeuge) kreieren, wie das in Circle geschieht, sondern dass viele kleine sehr unscheinbare, und isoliert gesehen sehr harmlose „Spurenhinterlasser“ den digitalen Konsummarkt überschwemmen, die dann von den Konzernen oder den Geheimdiensten mittels immer mächtiger werdenden Algorithmen zu ähnlicher Treffsicherheit zusammen geführt werden können, wie der implantierte Chip in jedem Kind im Circle-Land. Einen datensendenden Chip als Implantat in jedem Neugeborenen kann man sehr einfach politisch bekämpfen, den wird es in unserem Kulturkreis absehbar so nicht geben. Aber gegen ein so wunderbares Gadget wie z.B. Whats App, das beim Nutzer der Inbegriff der privaten Kommunikation darstellt, kann man nicht so einfach politisch zu Felde ziehen, wenngleich auch Whats App ein potentielles Glied in einer potentiellen Überwachungskette darstellen kann, die wir heute in Umrissen erahnen können.

Im Circle wird ein Gesundheitsarmband entwickelt, das alles scannt, was von der Haut abgreifbar ist, und es wird noch ergänzt durch einen körperinneren Sensor. Wir haben solche Technologien bereits, sie werden ständig verbessert, und über 1000 Gesundheitsapps erfreuen sich wachsender Beliebtheit und werden freiwillig verwendet, die Daten werden ins Netz gestellt. Wer mit welchem Pulsschlag wo geradelt ist, kann man heute schon auf öffentlichen Plattformen einsehen. Ins Schwarze getroffen, Herr Eggers? Nein, eben nicht. Während im Circle undiskutiert immer gleich klar ist, dass alle auf alles Zugriff haben, geht der reale Nutzer von der Hypothese aus, dass er über die Optionen auf seiner Plattform verfügt, was er öffentlich macht, und was er für sich behält. Den sich selbst messenden Sportler treibt kein Trasparenzwahn (das Elixier im Circle), sondern er empfindet zurecht eine Erweiterung seiner Möglichkeiten, ohne ärztliche Hilfe Trainingsprogramme zu definieren, und durchzuführen, und diese mit Freunden im Netz zu teilen, was so anspornend ist, wie ein realer Wettlauf, wo der Schnellere den Langsameren beflügelt. Wenn die Datenplattform von den Sportlern selbst programmiert und verwaltet, und damit selbst bezahlt würde, gäbe es kein Dystopieproblem. Das Problem entsteht erst durch das Geschäftsmodell, das der Betreiber der Plattform verfolgt. Er investiert in die Plattform, weil sie Daten sprudelt, die gewinnbringend am Datenmarkt veräußert werden können, und da beginnt das Metatracking, wenn über Verkäufe diese Daten mit anderen Daten zusammengeführt werden können. Diese Zusammenhänge werden in Circle nicht thematisiert.

Beim penetranten Herumpochen auf den Segnung der Transparenz im Roman sollte jedem deutschen Leser die Piratenpartei einfallen (die taz-Kritik erwähnt das). Während im Circle die freiwillige Totaltransparenz eines Senators, der mit laufender Körperkamera und allen seinen Äußerungen ständig online ist, innerhalb eines halben Jahres dazu führt, dass 80% aller Politiker sich ebenfalls der totalen Transparenz verpflichten, führte der ehrliche Anspruch der Piraten, Politik transparent für alle zu machen, sehr schnell zur Selbstzerstörung der Bewegung. Den Gegenargumenten, bzw. deren anderen Seite der Medaille fast aller hoch gepriesenen Tools im Circle gibt der Autor keine Stimme.

Sex sells, die Hauptperson eines Erfolgsromans braucht Liebesgeschichten. Aber die erotischen Affären mit dem verklemmten Programmierer Francis und die explosiven Vögelszenen in Toiletten mit dem mysteriösen Typ Kalden sind simple Männerfantasien, literarisch eingespeiste Spannungstreiber, die im Sinne einer sich entwickelnden Person Mae nur schwer nachvollziehbar sind. Alle Figuren sind eigentlich nur Schablonen, an deren Funktionsweise die fantastischen Tools des Circels demonstriert werden.

Die Unterkomplexität des Buches mag ein literarischer Kunstgriff sein, es dem einfachen Leser schmackhaft beibringen zu wollen. Aber wer alle Farben heraus nimmt, erzeugt ein graues, nichts sagendes Bild. Die Faszination Internet, das extreme Potential offenen Zugangs zu unermesslichen Informationsbeständen einerseits und die soziale Gefährdung, der absolute Datendurchgriff andererseits, sind ein solches Ambivalenzpaar, das einen Autor herausfordern, von ihm aber nicht unterdrückt werden sollte.

Hat mir auch etwas gefallen am Buch? Wenn nicht immer alles so glatt durchginge, so ist die Zusammenstellung dessen, was heute bereits technisch möglich ist, und dessen mögliche Auswirkungen in einer Brave New Stasiworld schon beeindruckend. Wer das Netz kennt, weiß das im Prinzip, aber wie das am Arbeitsplatz konkret durchschlägt, zum persönlichen Fall werden kann (Mercer, der dem System den Rücken kehren will), wie Mitarbeitergespräche zu beängstigenden Stasiverhören geraten, und das alles im Unterton, wir sind ja so besorgt um Dich, das hat mich bei der Lektüre gehalten, weil ich dann wissen wollte, wie der Autor seine Gebäude weiter ausbaut, und welche Register er noch alle ziehen kann, und wie das Ende gestaltet würde – das aber hat mich dann wieder enttäuscht.

 
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Abschlusskonferenz UN-Dekade BNE

Die Dekade war international ausgerufen worden, um der „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ im Sinne des Rio-Auftrags mehr Gewicht in allen Bildungsbereichen zu verleihen. Gemessen am hohen Anspruch von Rio, das gesamte Bildungssystem unter der Perspektive der Nachhaltigkeit aufzurollen, hat auch die Dekade nur einen ganz kleinen Schritt gemacht. Bei kritischer Betrachtung spielt in der beruflichen Bildung,  in der Hochschulbildung,  in der Weiterbildung, und in der Bildungsforschung BNE nur eine äußerst marginale Rolle. Zu dieser nüchternen Sichtweise wollte man sich aber auf der Abschlusskonferenz im ehrwürdigen alten Plenarsaal des Bundestages  in Bonn nicht durchringen. In den zahlreichen Redebeiträgen der Politik und Bildungsverwaltung herrschte „Politsprech“, man beschwor die BNE und den Nachhaltigkeitsgedanken als wichtigste Erscheinung im Bildungswesen. Und auch in den Workshopbeiträgen überwog die Sichtweise, das „Glas ist doch schon halb voll“.

Gemessen an dem, was in anderen Ländern zur Dekade erreicht wurde, ist die Bundesrepublik der Musterknabe. Während der Dekade wurden 3000 Bildungsprojekte aus allen Bereichen als Dekade-Projekte ausgezeichnet. Es gibt 500 (von 6000) ausgezeichnete Dekade-Schulen, es gibt 21 Dekade-Städte (dort erklärt man sich der BNE-Förderung für besonders zuständig).  Die Zahl derer, die in den Bildungsressorts von Kommunen, Ländern und Bund etwas von BNE wissen, hat erheblich zugenommen. Eine Konferenz, die so massiv Bildungspolitikern bis hin zur Ministerin des Bundesministeriums für Bildung und Forschung das Wort erteilen durfte, hat es im BNE-Kontext noch nie gegeben.

Dek-MinisterinWenn etwas verändert werden soll, dann geht das nicht ohne die Politik, insofern war es gut, diese Präsenz zu haben. Unter dem Partizipationsaspekt war es leider eine bisweilen redundante Berieselung. Als Hauptzielgruppe zählen alle die Kinder und Jugendlichen, einmal fiel ein Hinweis auf lebenslanges Lernen, und im Grundrauschen geht es in der Politik darum, die BNE als Erziehungsmittel zum nachhaltigen (individuellen) Verhalten zu gebrauchen. Dieser stark normative Touch, wir wollen mit BNE die Werteeinstellungen zum nachhaltigen Handeln beeinflussen, durchzog auch viele Workshopbeiträge. Dass BNE mit dem Programmpapier von de Haan/Harenberg einmal angetreten war, die Zeigefingerpädagogik abzulösen, ist einer allgemeinen Euphorie, die Leute zum nachhaltigen Handeln bringen zu wollen, gewichen.

Die Bundesbildungsministerin, Frau Prof. Johanna Wanka, erfreut zunächst die Gemüter, dass sie in ihrer Rede die Finanzkrise als Folge nicht nachhaltigen Handelns erklärt. Aber dann kommt gleich die Wachstumskeule: 1 % weniger Wachstum bedeute für 20 Mill Menschen mehr Armut! Eine Differenzierung, dass die „armen Länder“ noch Wachstum brauchen, wir aber schrumpfen sollten, findet nicht statt. Bei allen rosigen Reden über den Siegeszug des Nachhaltigkeitsdenkens wurde kaum erwähnt, dass in jüngster Vergangenheit der Ressourcenverbrauch, und damit die CO2-Emissionen weltweit und auch bei uns massiv angestiegen ist. Die Ministerin warnte auch leicht, dass BNE nicht zu einseitig gesehen werden dürfe. Der Energiebedarf zukünftiger Megalopolistädte brauche Fusionstechnologie zur Energiebefriedigung, auch das solle BNE vermitteln. Man spürte noch in weiteren Aussagen die Feder der Hight-Tech-Forschungsressorts, die an dieser Rede mit geschrieben haben.

Der Kopf der Deutschen UN-Dekade, Gerd de Haan, war in seinem geschickt auch mit partizipativen Elementen (Interviews mit Schlüsselpersonen der Dekade) gestützem Resümee noch der Bedächtigere unter den Großrednern. Im Rückblick resümiert er:

  • Es ist mehr BNE in den Bildungsbereichen erkennbar
  • Erhöhte Einsicht in die Notwendigkeit von B in B-NE (Bildung)
  • Verstärktes Engagement in der Politik
  • Entstehung von Netzwerken vielfältiger Akteure
  • Mehr Würdigung der lokalen Ebens
  • „systemische“ Verankerung in der Einrichtungen voran gebracht
  • BNE hat neue Lernformen etabliert

Als Ausblick formuliert er:

  • mehr Strukturen bekommen (Bildungspläne, Standards, Q-Indikatoren)
  • Lücken schließen (berufliche Bildung, Hochschule, Lehrerbildung)

Die Redebeiträge und die Podiumsdiskussion wurden synchron wunderbar grafisch visualisiert:Dek-PosterDanach begann der Workshopteil, wobei die Dramaturgie folgend formuliert war: „Während der erste Konferenztag im Zeichen der rückblickenden Identifizierung von Gelingensbedingungen steht, widmen sich die Workshops am zweiten Tag der Erschließung von Aktionsfeldern und Commitments für die zukünftige Umsetzung von Bildung für nachhaltige Entwicklung“ (http://www.bnekonferenz2014.de/konferenz/workshops/)

Die Workshops folgten auch in der Regel der Frage, was haben wir bislang erreicht, wie soll es weitergehen. Das vollzog sich in biederer Workshopdidaktik, viel Präsentation, etwas Diskussion. Das Präsentieren steht in der Regel unter Erfolgsdruck, so dass auch in den Workshops meist viel vom Wasser im Glas, und wenig von der verbliebenen Luft im Glas berichtet wurde. Die große Zauberformel für die Zukunft war das Wort vom Strukturen schaffen. Wobei ziemlich unklar blieb, welche Strukturen das sein könnten, bzw. wo sich dann einmal die Verbindungsknoten am Bildungstanker befinden werden.

Die Nachfolge zur UN-Dekade wurde bereits 2013 in Paris als „Weltaktionsprogramm“ beschlossen. Welche Rolle das für eine Strukturstärkung spielen kann, war allen Beteiligten mit denen ich sprach, unklar. Eine detaillierte Ausarbeitung steht noch aus. Mir schwant bei einem solch aufgeblasenen Namen nichts Gutes.

Ich habe den Workshop zur BNE in Volkshochschulen besucht. In Deutschland gibt es über 1000 Volkshochschulen mit einem riesigen, vieldisziplinären Bildungsangebot, eigentlich ein idealer Träger für BNE. Es gibt aber nur in einem Landesverband (NRW) einen rührigen Mitarbeiter, der sich um Projekte kümmert und bislang ca. 10 VHS um sich zum Thema BNE schart. Die Botschaft: Mache Mitarbeiterfortbildung und bilde darüber kleine Netze. Im Deutschen VHS-Verband gibt es eine Mitarbeiterin, die früher das Feld entwicklungsorientierte Bildung und heute entsprechend das Globale Lernen mit geringem Budget präsentiert. Sie war nicht gekommen. BNE und Erwachsenenbildung fast eine Ferhlanzeige. Das war wohl der kleinste Workshop. Besser bestellt war der Wokshop des Arbeitskreises Kommunen und BNE. Hier zeigte sich, dass die Auszeichnungsmotorik (erfülle einige Kriterien, dann geben wir dir ein Prädikat mit Fahne) gute Ergebnisse erzielt. Die Gemeinden, die sich für eine Auszeichnung bewerben, bauen darüber BNE-Netze in ihrer Gemeinde auf, förden damit die kleinen kommunalen Einrichtungen, und bringen den Gedanken nach vorn. Dazu müssen allerdings Überzeugungstäter in der Kommune viel Vorarbeit leisten, um die Kommune zu entsprechenden Beschlüssen zu bewegen. Ein engagierter Bürgermeister hilft mit. Man will weitermachen, braucht dazu aber auch Netzwerkstrukturen, die finanziert werden.

Im Forum zum Thema Forschung und BNE schien mir bisweilen, dass hier mehr über Nachhaltigkeitsforschung und wenig über Bildungsforschung geredet wurde. Es wurde auf die großen Forschungseinrichtungen verwiesen, wohin die FONA-Mittel des Ministeriums wesentlich fließen, aber deren Bildungseinrichtungen (IPN, DIE, DIPF) waren überhaupt nicht vertreten und waren auch nicht angesprochen.

Das Catering der Konferenz verdient Lob. Es gab kein Fleisch, nur Vegetarisches, fairen Kaffee, wenig Alkohol, es wurden einem auf Tabletts immer wieder Gläser gefüllt mit Wasser, Säften und Tees angeboten, ja, das geht auch!

Mein Resümee:  die Erfolge der Dekade braucht man nicht klein zu reden, aber wichtig ist es, zu den Defiziten zu stehen. Jeder hat natürlich seine eigen Sicht darüber, was fehlt. Mir war das alles viel zu jugendlastig, zu werteerziehend, immer noch zu umweltorientiert. Die BNE ist aus meiner Sicht nicht ein Instrument, das die Leute zum Weg zur Nachhaltigkeit bringt, sondern sehr viel bescheidener kann BNE Leute, die bereits auf dem Wege sind, professionalisieren, den Prozess einer nachhaltigen Entwicklung unterstützen, und dafür Support in allen Bereichen bereitstellen. Das braucht Strukturen, die eng an bestehende Strukturen angebunden sind. Jugendliche beziehen ihre Werteeinstellungen von Ingroups, in Blockbustern, in Spielen, vom sozio-kulturellen Umfeld, etc. aber nicht vom Biologielehrer, der ein BNE-Projekt moderiert.

Wer auch da war, kann im Kommentarfeld meine Sicht gerne ergänzen, oder ihr widersprechen.

 

 
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Fotomanie – knipsen wir die Welt weg?

Mit dem Titel „Schwer überbelichtet“  schreibt Arno Frank in der heutigen sonntaz eine interessante, ziemlich kulturpessimistische Philippika gegen das milliardenfache digitale Fotografieren, das unsere Festplatten vollmülle, und den Blick auf das Eigentliche nur verstelle. Ereignisse werden nur noch als Fotogelegenheiten wahrgenommen, und ist das Ereignis erst abgelichtet, kann es der Fotografierende nicht richtig erlebt haben – so entrinnt uns die Welt nach Arno Frank. In der Tat, die Wahnsinnsfotografiererei besonders an touristischen Orten hat etwas Groteskes, manisch Triebhaftes. Das Festhalten wollen des Flüchtigen per Fotoapparat hat etwas Penetrierendes, wie beim Sex, schreibt Frank. Die Konsequenz dieser Analyse erspart uns der Autor, sie kann eigentlich nur heißen, schmeisst diese ganzen Gatgets in dem Müll und schaut künftig nur noch mit euren eignenen Sinnen um so genauer und intensiver hin!

Das aber wäre meines Erachtens die falsche Botschaft. Ebenso könnte man sagen, vergiss das Internet, er ergießt nur Ströme dümmlichster Tweets, hasserfülter Kommentare und dämlichster Katzenfotos über die Bildschirme. Mögen 95% Schrott und Werbung sein, die 5 bleibenden Prozent haben ein Potential, ein Füllhorn an Möglichkeiten, das allemal die Massenergüsse in den Schatten stellt. Wir erleben z.Zt. die vielleicht schmerzliche Demokratisierung des Mediums Fotografie, denn die Software der Bildbearbeitung in den Kameras ist inzwischen so gut, dass der größte Idiot ein technisch sauberes Foto erzielen kann, wenn er den Apparat nicht völlig daneben hält oder maßlos verwackelt. Das Ablichten ist entprofessionalisiert, jeder kann es. Auch der Übergang vom Aufnahmeapparat zur Sichtbarmachung als Bild ist so automatisiert, dass z.B. bei den meisten Providern für Smartphones die Bilder ohne zutun des Besitzers in der Standardeinstellung unmittelbar nach dem Fotografieren, oder zuhause per WLAN auf einer Plattform landen. Man muss kein Album mehr bekleben, das Album ist virtuell bereits da. Und wer als Album Facebook wählt, erspart sich den Diaabend, zur Vorführung seiner Urlaubsfotos. Das ist kulturkritisch betrachtet die totale Entmündigung des Fotografierenden, das Medium scheint die Botschaft zu sein.

Die Frage sollte erlaubt sein, ist das ein Zwangsmechanismus? Ich sehe das etwas gelassener als der taz Autor.  Ein Bild war füher als Bote einer spanneden Nachricht etwas Besonderes. Noch zu Zeiten des Vietnamkriegs gingen wenige Bilder um die Welt, die eindringlich zeigten, was dort passiert war. Dazu musste ein Pressefotograf vor Ort sein, ein Negativ mußte um die Erdkugel verschickt werden, bevor es auf Zeitungsspalten und in Illustrierten erscheinen konnte. Heute kommt das Bild mit dem toten Kind im Arm der verzweifelten Mutter in Echtzeit vom Gazastreifen global ins Internet und in die Fernsehanstalten. Noch erliegen wir dem Authentizitätsgehabe dieser Bilder, auch weil sie emotionaler aufgenommen werden als beschreibende Texte. Wer sich in seinem Fernurlaub vor einem Landessymbol ablichtet, glaubt noch, damit seine Statusbotschaft belegen zu können. Wenn erst einmal massenhaft durchgesickert ist, dass Bilder auch lügen können, dass sich Hinz und Kunz per Photoshop (oder per sehr viel einfacherer automatischer Software) vorm Eifelturm ablichten können, ohne da gewesen zu sein, dann kann das fieberhafte Ablichten schnell wieder erlöschen. Wir befinden uns gerade in der Kinderstube der digitalen Bildwelt, deshalb auch der kindliche Umgang.

Medien so einzustezen, dass sie einen echten Mehrwert für einen selbst erbringen, will gelernt sein, ist eine Kulturtechnik, die eine Weile braucht. Unser Problem ist heute, dass die Technologien viel schneller sich entfalten, als die entsprechende Kulturtechnik mithalten kann. Gegen Bilderverblödung muss man Aufklärung setzen. Je schneller die Technologien über die Märkte gejagt werden, desto wichtiger ist die mentale Vorbereitung auf den damit verbundenen Wandel. Es ist ein Privileg, dass ich selbst entscheiden kann, wann ich in der Welt bleibe, und nicht zum digitalen Gadget greife, und wann ich den Beobachter spiele und Prozesse abspeichere, um sie nachträglich um so intensiver nachspüren zu können.

 
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Teilhabe 2.0 – digitale kommunalpolitische Partizipation?

Die VHS Schwäbisch Hall hatte mich zu einem Vortrag zum Thema „Teilhabe 2.0“ eingeladen. Wir haben uns nicht besonders abgestimmt, und ich habe das Thema mehr im Sinne der großen politischen Linien, Facebookrevolution ja oder nein, und politische gesellschaftliche Partizipation in Netzen interpretiert. Hier meine Gliederung:

1. Elementares zu 2.0
2. Partizipation am Netz
3. Partizipation im Netz
4. Gesellschaftliche Partizipation durch Netzcommunities

Internetkritiker, wie Evgeny Morozov, sehen in den Tweets und Facebookbildern ein interessantes Beiwerk bei laufenden Revolten aber keinesfalls ihre Auslöser oder wesentlichen Verstärker. Diese eher kritische Sicht zu politischer Partizipation in großen Fragen habe ich übernommen, wenngleich man je nach Situation die Rolle der sozialen Medien konkret bewerten sollte und nicht pauschal beurteilen.

Mein Auftraggeber war aber weniger an der medialen Verstrickung an den Revolten gegen nordafrikanische Diktaturen interessiert. Er vermutet ein Erblühen digitaler Partizipation in der kommunalen Politik. Meine Nachrecherche zeigt in der Tat, dass sich neben der aus dem Umfeld der Piraten enstandenen Software zu „Liquid Democracy“ einiges an deutschen Kommunen zur digitalen Bürgerbeteiligung getan hat. Die Stadt Bonn hat 2011 und 2012 ihren Haushaltsentwurf mit online Bürgerbneteiligungen zur Diskussion gestellt (http://www.bonn-packts-an.de). Es gibt eine Seite „Bürgerhaushalt“ in der eine Großzahl deutscher Kommunen gelinkt sind, die Bürgerbeteiligung anbieten, aber wohl nicht alle digital. Die Stadt München hat vom März bis Mai 2012 eine Onlinebeteiligung „MitDenken“ zu Stadtentwicklungskonzepten angeboten, bei der die Mitdenkenden Präferenzen zu ihren Entwicklungsschwerpunken angeben konnten, Ideen einbringen, und Lob&Kritik äußern durften. In „Frankfurt fragt mich“ werden Bürger online aufgefordert, Schwachstellen am Mobilitätskonzept zu benennen, und Entwicklungsvorschläge zu machen. Last but not least stellt der Verein Liquid Democracy e.V. die Mitbestimmungsplattform „Offene Kommune“ mit dem open Source Programm Adhocracy  ins Netz. Das Konzept von OffeneKommune baut auf dem zunehmenden Bedürfnis der BürgerInnen nach Beteiligung an kommunalen Entscheidungsfindungsprozessen auf. OffeneKommune ist eine neutrale kommunale Internetplattform, die von Kommunen für Online-Diskurse und niedrigschwellige ePartizipationsverfahren eingesetzt werden kann. OffeneKommune für frei zugänglich und lädt alle gesellschaftlichen Akteure ein, an Diskussionen und Entscheidungsprozessen teilzunehmen. (zitiert aus der Startseite).

All diese Aktivitäten zu mehr direkter Demokratie wollen nicht die gewählten Parlamente ersetzen, sondern sie zielen darauf, den Bürger mehr ins Boot zu holen, ihn an den Prozessen zu beteiligen, Vorschläge und Kritik zu äußern, so dass ingesamt mehr Transparenz vorherrscht und der Politikverdrossenheit vielleicht entgegen gearbeitet werden kann. Das ist eine sehr schöne Idee, die im Prinzip sehr unterstützenswert ist, ob sie aber real Bestand hat, da habe ich meine Zweifel.

Es fällt auf, dass diese Initiativen in der Zeit erstarkten, als die Piraten eine ernsthafte Bedrohung für das Wählerpotential der herrschenden Parteien war. Jetzt 2014, nach dem Niedergang der Piraten sind etliche Beteiligungsprojekte auch schon wieder beendet. Zu wenig Erfolg?

Zuerst müßte man verstanden haben, wie in Massendemokratien politische Willensbildung sich vollzieht, um dann zu fragen, welche Onlineschritte muss ich vorsehen, um diese Prozesse zu unterstützen. Ein online Partizipationswerkzeug hinzustellen (wie in „Offene Kommune“) und zu sagen, so jetzt partizipiert mal schön  – funktioniert nicht. Wenn Politikverdrossenheit und Partizipationsunwilligkeit vorherrscht, kann  mit Software keine Partizipation evoziert werden. Das bestätigt zumindest ein grober Blick in all die schönen oben genannten Beispiele. Die Teilnahmezahlen und Vorschlagseingaben sind gemessen an den Millionen Bürger in den Städten eben doch sehr niedrig. Da, wo halbwegs respektable Beteiligungen erzielt wurden (Bonn, München) sind Moderatorenstäbe engagiert wurden, um die Beteiligung durch zeitnahe Rückmeldungen und Support zu beflügeln. Wer nur eine Software hinstellt, und vielleicht eine studentische Hilfskraft zur Betreuung, wird mit Sicherheit eine „tote“ Plattform erleben.

Ein Problem scheint mir in der „Massenfrage“ zu liegen. Wegen der Wahlmechanismen reagieren Politiker heute immer nur dann, wenn hinter einer Forderung sichtbar eine große Teilnehmerzahl steht. Wenn ein mitgliedsstarker Verband seine Lobbystimme erhebt, oder wenn über eine Petition mit einer halben Million Stimmen gewunken wird, dann glauben Politiker, reagieren zu müssen. Wenn in einem kommunalen Beteiligungsforum ein qualitativ guter Vorschlag fünf psitive Bewertungen erhält, ist das allein wegen der geringen Zahl eine politische Nullnummer.

Warum gibt es in diesen Beteiligungsplattformen nur relativ wenig Beteiligung? Einfach deshalb weil es 99 von 100 Menschen völlig unsexy finden, sich abends ihr digitales Endgerät zu nehmen, sich einzuloggen, und per rationaler Kopfarbeit ein politisches Statement zur Kommunalpolitik zu posten. Vergleicht man diese Aktion mit einer Stimmabgabe bei einer der Kampagnenseiten im Netz, dann gibt es eine deutliche Schwellendifferenz. Stimmt man z.B.  bei AVAAZ.org gegen Genmaisanpflazung in XY, dann braucht man kaum nachzudenken. Die Organisation hat schon gedacht, der Text ist vorgefertigt, ich gebe nur meine Unterschrift, wenn ich sowieso gerade meine Mails checke, und weiss, 100.000 tun das auch, das wird die Wirkung verstärken, und mit meiner Eingabe habe ich ein gutes Werk getan, ich bin politisch entlastet. Bei einer Bürgerbeteiligung muss selbst gedacht werden, man macht es auch nicht so nebenbei, es ist ein eigenständiger Akt, und man weiss sehr wenig, ob es etwas bringen wird – also viel hochschwelliger.

Ich persönlich bin eigentlich ganz zufrieden, wenn viele Dinge des öffentlichen kommunalen Alltags von der Behörde vernünftig entschieden werden. Direkte Demokratie heißt im strengen Sinn, ich bin plötzlich für ganz viele Dinge direkt mit verantwortlich. Natürlich wäre es aus meiner Sicht gut, der Radweg auf der Bockenheimer in Frankfurt wäre breiter. Aber die Umsetzung dieser Forderung zieht die Verschmälerung der Straße oder das Fällen der Bäume und ein Loch im Budget nach sich. Muss ich mir den Kopf darüber zerbrechen, mich einarbeiten, um für eine komplex tragfähige Entscheidung votieren zu können? Und was ist mit hundert anderen Entscheidungen aus anderen Sachgebieten? Alles delegieren? Ja, ich habe diese Entscheidungen mit der repräsentativen parlamentarischen Demokratie delegiert, ohne Liquid Democracy. Und wenn Planungsfehler in einer Legislaturperiode zu eklatant werden, wird man andere Tools brauchen, als einen braven Änderungsvorschlag auf einem Beteiligungsforum.

 

 
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Selbstgesteuertes Lernen – noch lange kein Selbstläufer

In der modernen pädagogischen Literatur gehört es seit ca. 20 Jahren zu den Selbstverständlichkeiten, dass wir keinen Unterricht mehr planen, sondern Lernräume gestalten, lehrzentrierte Lernformen sind out, der Lehrende ist ein Coach, und am besten wird selbstgesteuert gelernt, denn der Konstruktivismus lehrt uns ja, dass ein Lerner „unbelehrbar“ ist (Siebert). So weit die Theorie. In meinem letzten Beitrag zum VHSBarCamp habe ich vom autonomen Lerner berichtet, der nur noch das Raumsetting braucht und alles andere selbst einbringt.  Allerdings, wenn man z.B. in der psychologischen Pädagogik genauer nachliest, heißt es, dass selbstgesteuertes Lernen nicht voraussetzungslos ist. Gabi Reinmann,  Heinz Mandel (Unterrichten und Lernumgebungen gestalten 2006) präferieren da eher den „Pragmatismus“, der ein auf die Teilnehmenden zugeschnittenes Austarieren von Fremd- und Selbststeuerung, bzw. Instruktion und Konstruktion verlangt. Hier gelten aber nur Faustformeln nach dem Motto, so viel Instruktion, wie nötig, um Lernprozesse an Zielsetzungen auszurichten, aber so viel Loslassen, wie möglich, um der Selbststeuerung der Lernenden Raum zu geben.

In der Präsenz eines berufsbegleitenden Fernstudienganges experimentiere ich im Team seit Jahren an einer Lehreinheit zu Multimedia in der Bildung für nachhaltige Entwicklung mit Selbststeuerungsanspruch. Es geht um einen Wechsel von Exkursion im Gelände, Materialerfassung und mediale Ergebnispräsentation in Seminarräumen oder auf einer WEB-Plattform. Die Studierenden sollen dabei die Lerneinheiten selbst durchführen, um diese kennen zu lernen, damit sie sie später in ihrer Praxis anwenden können. Zwei Gruppen führen biologische Gewässeruntersuchungen an zwei Flussstellen durch, zwei Gruppen interviewen Bürger in der Stadt. Die Gruppen lernen mit fachkundiger Hilfestellung, die Qualität des Gewässers zu bestimmen, wobei sie ihre Befunde mit Fotos und Videos dokumentieren. Was sie dann allerdings aus den Befunden machen, welche Fragen sie sich stellen, welche Geschichte sie über die Untersuchung in ihrer Präsentation erzählen sollen, können (müssen) sie selbst entscheiden. Auch die Interviewgruppe hat das Oberthema „Nachhaltigkeit in der Stadt“, aber, was sie dazu fragen, was sie konkret herausfinden, und dann als Ergebnis präsentieren wollen, ist ihre selbst zu bestimmende Zielsetzung.

Erstaunlicherweise führt dieser kleine Selbststeuerungsfreiraum bei den Teilnehmenden gleich zu Beginn und im Prozess zu teilweise großen Frustrationen. Ich als „Coach“ beziehe Prügel, weil die Teilnehmenden den Frust, erst einmal nicht zu wissen, was sie nun genau machen sollen, an mir auslassen. Das Verlangen, dass der Lehrende einem sagt, wo es lang gehen soll, ist uns so einsozialisiert worden, dass ein Abweichen erst einmal auf Ablehnung stößt. Diese Teilnehmenden haben im Masterstudiengang zuvor eine Didaktikeinheit absolviert, in der Konstruktivismus und andere Lerntheorien fein säuberlich besprochen wurden. Ich habe in diesem Jahr extra zu Beginn des Seminars ein Rekurs auf die Didaktikkonzepte als Brücke zu unserer Veranstaltung geschlagen, wobei ich besonders die Methode des selbstgesteuerten Lernens präsentiert und präferiert habe – da gab es keinen Widerspruch. Nachdem die Gruppen aufgeteilt waren, habe ich noch einmal extra ein Prozedere empfohlen, wie man vorgehen sollte. Dabei war der erste Punkt: Zuerst eine Zielsetzung in der Gruppe finden, unter der das Material gesammelt und präsentiert werden soll. Was mir als Arbeitsanleitungs-Zaunpfahl erschien, war von manchen Teilnehmenden schlicht nicht wahrgenommen worden. „Ja, hätte man uns von Anfang an gesagt, dass wir das Ziel zuerst überlegen sollen,..“ oder „jetzt habe ich erst begriffen dass die Methode Selbststeuerung hier ausprobiert wurde, das hätte man mir zu Beginn sagen sollen…“ Diejenigen, die mir das gesagt haben, waren keine tumben, uninteressierten Teilnehmende, sie waren engagiert, und haben sehr gute Arbeit geleistet. Das zeigt um so mehr, wie schwer es ist, aus eingefahrenen Gleisen heraus zu kommen. Wenn man bedenkt, dass es einen EU-Beschluss gibt, der informelles Lernen (das ja selbstgesteuert verläuft) gleichrangig mit dem Lernen in formalen (Schule, Hochschule) und non-formalen (Weiterbildung, außerschulische Bildung) Kontexten stellt, dann ist doch erstaunlich, wie weit Theorie und Praxis auseinander klaffen.

Zum Glück war das Lernsetting nicht umsonst. Der Funke sprang über, dass Selbststeuerung zwar Frust bringen kann, aber dann doch eine sehr anregungsreiche, Kreativität hervorbringende Lernmethode ist, wurde mehrheitlich im Schlussfeedback geäußert.

 

 
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VHS BarCamp „Impulse für das Lernen 2.0“ in Köln

 

Über hundert „Teilgeber“ aus VHS und anderen Einrichtungen haben sich in Köln am 16. und 17. Mai 20014 zu einer methodisch speziellen Konferenz getroffen, um sich über Themen des Lernens im Netz und über online-Marketing auszutauschen. Die Konferenzform „BarCamp“ ist der Methode des Open Space nachgebildet, nur mit dem Unterschied, dass das Einbringen von Themen durch die „Teilgebenden“ und deren Selbstdarstellungen bereits im Vorlauf auf einer Netzplattform möglich war. In Köln waren fünf Räume reserviert, und es gab im Stundentakt (45 min Session, 15 min Pause) über den Tag verteilt 5 Sequenzen, so dass maximal 25 Sessions an einem Tage durchgeführt werden konnten. Die Festlegung der Themen und Raumzuweisung erfolgte innerhalb einer viertel Stunde zu Beginn des Tages.

Die Schlange der Teilgebenden vor Ihrer Kurzvorstellung

Die Schlange der Teilgebenden vor Ihrer Kurzvorstellung

Die Ideengeber sollten ihre Vorstellung mit drei Sätzen bewerkstelligen. Die Sessions wurden selbstorganisiert ohne Auflagen durchgeführt. Reine Gesprächsrunden, Powerpointvortrag mit Diskussion, oder Vorführung eines Videos wechselten miteinander ab. Die Teilgebenden waren gebeten, ihre mobilen Netzgeräte mit zu bringen, so dass während einer Session ein entsprechend vorbereitetes Dokument angeklickt werden konnte, in das unmittelbar Thesen und Teilergebnisse protokolliert wurden. Das funktionierte erstaunlich gut, die obligate Frage, wer schreibt das Protokoll, musste nicht gestellt werden.

 

Teilgebende studieren den Sessionplan

Teilgebende studieren den Sessionplan

Das Raumangebot war nicht zu üppig geplant, es fanden 45 Sessions statt. Es gab generelle „WEB“-Themen, wie „informelles Lernen im Web 2.0, oder „Trends der betrieblichen Weiterbildung“, es gab Projektvorstellungen, wie „Blended Learning / Projekt xpert Fibu“, oder „Aufbau eines Fotoblogs“, es gab vhs-interne Organisationsthemen, wie „Perspektiven und Herausforderungen für Dozent_innen“ oder „wie kann ich das barcamp spirit in meine vhs tragen?“. Ich persönlich hatte den Eindruck, dass von den 5 parallel angebotenen Fragestellungen immer mindestens eine dabei war, die ich spannend fand. Ein Barcamp zielt mehr auf Expertenaustausch, als auf Theorievermittlung, insofern war der Beteligungsgrad der Teilgeber sehr viel höher als auf einer „normalen“ Konferenz. Die reichlich geplanten Pausen gaben genügend Raum für weiteres Diskutieren, und für die Entscheidung, in welche Session man als nächstes wollte. Im letzten Einladungsschreiben des Mitorganisators Karlheinz Pape wurde auf lockere Kleidung, „Du“ als Konferenzsprache und und „gleiche Augenhöhe“ aller Beteiligter hingewiesen. Das kam gut an, die Atmosphäre war sehr entspannt, und am Samstag war sogar noch eine Zunahme an Diskussionsbeteiligung zu bemerken. Rundum hörte ich viel Zustimmung zu diesem Konferenzformat. Die Kölner VHS hat den Rahmen großartig organisiert. Mit Sponsoring und einem kleinen Tagungsbeitrag konnte ein reichhaltiges Catering mit steter Getränkeversorgung vorgehalten werden, was sicher auch zur guten Stimmung beitrug.

 

Die Session Karleinz Pape zur Betrieblichen Weiterbildung

Die Session Karleinz Pape zur Betrieblichen Weiterbildung

Die Diskussionsstränge in den Session verliefen zwischen Euphorikern, offen Eingestellten und Kritikern, was die Zukunft und die Nutzung von WEB 2.0 im VHS-Kontext betrifft. Man darf davon ausgehen, dass von den VHS natürlich die natzaffinen anwesend waren, so dass insgesamt doch eine recht erwartungsfreudige Stimmung auf neue Möglichkeiten von webbasierten, bzw. webunterstützen Formaten in VHS vorherrschte. Kontroverse diskutiert wurde z.B. zur Frage des lernenden Subjekts. Die Webeuphoriker preisen den autonomen Lerner und predigen, dass man den Lernenden viel mehr zutrauen, und nicht in die Wahl ihrer Ziele, Methoden und Inhaltswünsche einschreiten sollte. Während die mehr pädagogisch orientierten den autonomen Lernenden so nicht akzeptieren wollten, sondern für notwendige Stützen beim Lernenden für ein Heranführen an Selbstlernkompetenz plädierten. Dass informelles Lernen EU-weit als gleichberechtigt neben formalem und non-formalem Lernen gestellt wird (Session mit Dehnbostel), kennzeichnet die Tendenz des Outsourcens aus organisierten Bildungsveranstaltungen, was man als eine Befreiung des autonomen Lern-Subjektes feiern kann, aber auch als Rationalisierungsmaßnahme der Wissensgesellschaft, die die gesellschaftliche Verantwortung für das Lernen dem Markt übergibt. Diese und viele andere Thesen wurden in den Sessions gut diskutiert, das ergab viele Impulse, und natürlich keine unmittelbaren Antworten. (vgl. auch Blogbeitrag des Teilgebers Friedrich-A. Ittner zum Thema „Lernkultur“).

Insgesamt gilt Lob den Veranstaltern und den begeisterten Teilgebenden. Das nächste BarCam wurde bereits fürs nächste Jahr beschlossen. Veranstaltungsort ist die VHS Leipzig. Wer twittert kann mit dem Hashtag #vhscamp14 viele positive Tweets nachlesen.

Ganz informativ ist folgendes slideshare von Stefan Everts:

 
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Bildung für nachhaltige Entwicklung – Definitionen

Vor gut einem Jahr habe ich mich hier kritisch mit der Begriffsbestimmung von BNE in Wikipedia auseinandergesetzt. Wie ich sehe, ist auf Wikipedia der Beitrag inzwischen  überarbeitet. Die Autoren zählen mehr zum „Nicht-de Haan-Umfeld“, es wird relativ breit zitiert. Ich kann dem nun halbwegs zustimmen. Was ist meine Position zur Definitionsfrage?

Es gibt weder national noch international ein einheitliches Begriffsverständnis. Am ehesten eint die Definitionsmenge die Forderung, die Lernenden mit ökologischen, ökonomischen, sozialen und teilweise zusätzlich kulturellen Interdependenzen bei einer zukünftigen Entwicklung vertraut zu machen. Wie in Agenda 21,  Kapitel 36 (der Ursprung für BNE), postulieren viele einen normativen, erzieherischen Ansatz (Bewußtseinsweckung) mit einem deutlichen Kompetenzverweis, d.h. die Lernenden sollen befähigt werden, nicht nur einzusehen und bewusst zu werden, sondern auch nachhaltig zu handeln. Auch ein partizipatives Element liegt in den meisten Ansätzen, wobei in der Agenda21 sehr stark eine politische Partizipation gefordert wird (Allianzen mit Stakeholdern der Gesellschaft bilden), während in der Mainstream-BNE de Haanscher Prägung häufig nur Partiziaption an den Lerninhalten versprochen wird. Wer BNE zum Gestaltungskompetenzerwerb für nachhaltiges Handeln erklärt,  schreibt den Lernenden vor, was sie zu tun haben, d.h. er vertritt ein angebotsorientiertes, für die formale Bildung passendes Konzept. Dass man es in der non-formalen (Erwachsenen)bildung den Teilnehmenden überlässt, welche Kompetenz sie sich aus ihrem Lebenskontext aneignen wollen, ist in der reinen Gestaltungs-BNE-Ortodoxie nicht vorgesehen.

Es ist müßig, bzw. unsinnig, von „richtigen“ und „falschen“ Definitionen zu sprechen. In der Ursprungsquelle, dem Text von Rio,  sind mit stark normativen Touch die Mehrdimensionalität, das Politische und die Kompetenzförderung angelegt. Die Länder wurden später in Johannesburg beauftragt, sich ihre BNE jeweils zu konkretisieren. Und dass dabei in einem Lande mit Bildungsförderalismus und einer breiten Einrichtungsvielfalt unterschiedliche Definitionen in Umlauf kommen, ist selbstverständlich.

Unabhängig vom BNE-Diskurs glaube ich nicht daran, dass Pädagogen bei Lernenden Bewusstsein, bzw. Werteeinstellungen „installieren“ können. Ob sich jemand entscheidet, sich politisch oder persönlich für ein „nachhaltiges Handeln“ einzusetzen, hängt von vielen Faktoren ab, wobei das Wissen über nachhaltige Entscheidungswege meist nicht ausschlaggebend ist. Die Aufgabe der Pädagogik besteht m.E. darin, Handelnde zu stärken, und nicht darin, Leute zum Handeln zu überzeugen. Wer z.B. ein Bildungsangebot über „Nachhaltige Mobilität in der Stadt“ plant, kann sich die Überzeugungsarbeit schenken, es werden nur die Teilnehmenden kommen, die bereits eingesehen haben, dass nachhaltige Mobilität ein sinnvolles und notwendiges Verkehrslenkungskonzept ist. Insofern sind mir normative BNE-Konzepte suspekt. Ich halte mit Hinblick auf Teilnehmerorientierung auch nichts davon, in ein Angebot alles packen zu wollen: generationsübergreifend, global interdependent, sozial, ökonomisch, kulturell und ökologisch – nein, ein solches Angebot wird m.E. an seiner Überfrachtung scheitern.

Beispiele:

Wikipedia (15.3.2014):

Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) ist eine Bildungsoffensive.
– Sie soll es dem Individuum ermöglichen, aktiv an der Analyse und Bewertung von Entwicklungsprozessen mit ökologischer, ökonomischer und sozio-kultureller Bedeutung teilzuhaben,
– sich an Kriterien der Nachhaltigkeit im eigenen Leben zu orientieren
– und nachhaltige Entwicklungsprozesse gemeinsam mit anderen lokal wie global in Gang zu setzen.

BNE-Portal (15.3.14):

Was ist BNE?
„Bildung für nachhaltige Entwicklung“ vermittelt Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen nachhaltiges Denken und Handeln.
Sie versetzt Menschen in die Lage, Entscheidungen für die Zukunft zu treffen und abzuschätzen, wie sich eigene Handlungen auf künftige Generationen oder das Leben in anderen Weltregionen auswirken.“

UNESCO

Education for Sustainable Development allows every human being to acquire the knowledge, skills, attitudes and values necessary to shape a sustainable future.

Kommentar: Die Wikipediadefinition hat alles: kompetenz-, handlungs- kongnitiv und etwas normativ orientiert. Die BNE-Portaldefinition ist ein ziemliches Wischi-waschi, da sollte mal jemand nach schärfen. Die UNESCO-Definition ist kurz und knackig, aber auch eine Eier legende Wollmichsau.

 
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Digitalisierung und Nachhaltigkeit

Fragt man danach, was Nachhaltigkeit im Kontext der Klimaveränderung oder des Ressourcenabbaus bedeutet, dann ist eine Antwort relativ klar, wir müssen den kommenden Generationen eine lebensfähige Mitwelt hinterlassen. Wie steht es aber mit der Digitalisierung und ihren aktuellen und zukünftigen Konsequenzen?

 Spätestens, wenn man in einer U-Bahn sitzt, und den größten Teil der Fahrgäste auf ihre Smartphones starren sieht, wird einem klar, dass kleine Geräte mit ihrem Funktionsumfang eine Gesellschaft verändern können. Vor einem Jahrzehnt hätten zwei jugendliche Freundinnen miteinander geplaudert, gekichert und sich gegenseitig berührt, heute sind sie im Zweifelsfall in ihre Smartphones versenkt, als gäbe es da einen Schatz zu heben, dessen Bergung keine äußere Störung erlaubt. Werden diese Freundinnen des digitalen Miteinanders als Erwachsene anders sein, als ihre Vorgängerinnen, die noch das analoge Miteinander pflegten? Und wenn sie anders sein sollten, ist das Andere dann „schlechter“ als das Vergangene?

 Eine solche Frage lässt sich nicht „objektiv“ beantworten. Will man sich nicht beliebig einem „waltenden“ Prozess aussetzen, muss man ihn mitgestalten, muss ein Werturteil beziehen und dafür eintreten. Aber verstehen wir die Entwicklungen überhaupt, und haben wir Kriterien, um zukünftige Entwicklungen zu bewerten?

 Wir brauchen zur eigenen Meinungsbildung Experten. Gesellschaften, die sich im Transformationsprozess befinden, haben jedoch immer ihre Kulturpessimisten und ihre Utopisten. Folgen wir dem Neurologen Spitzer, dann führt uns die Digitalisierung in die massenweise Verdummung. Folgen wir der Sozialwissenschaftlerin Sherry Turkle, dann hat sie uns 2006 empfohlen, die sozialen Netze, in denen sich die Jugend tummelt, als eine positive Entwicklung zu sehen, die zu mehr sozialer Nähe, zu mehr Bindungsmöglichkeit, zu mehr Selbstbestimmung führe. Und im Jahre 2012 aufgrund ihrer aktuellen empirischen Analysen kommt sie zum gegenteiligen Schluss und schreibt vom Terror und von individueller Verwüstung, die die sozialen Netze bei ihren untersuchten Jugendlichen anrichten. Folgt man dem Informatiker und Sciencefiction-Autor Suarez, dann führen die Datenvernetzung, Algorithmen und digitale Steuerungstechnologie zu automatisch kämpfenden Kriegswaffen, die zu globaler Unterdrückung und Entmenschlichung führen. Ausgerechnet die Kritiker vom Chaos Computer Club schwärmen von der Befreiung der Arbeit und einer schönen Neuen Welt, wenn die Digitalisierung konsequent zu Ende entwickelt wird.

 

Expertenlektüre ist wichtig, um halbwegs über den aktuellen Stand und Entwicklungstendenzen informiert zu sein. Die Bewertung müssen wir selber leisten. Hilfreich ist in jedem Falle eigene Erfahrung. Man kann nicht über Facebook vom Leder ziehen, wenn man dieses Netzwerk gar nicht aus eigener Anschauung kennt. Man urteilt blind über jugendliches Kommunikationsverhalten, solange man nicht selbst versucht, deren Perspektive einzunehmen und zu verstehen.

 

Wenn man denn glaubt, verstanden zu haben, worum es geht, kann man Kriterien wählen. Und als aufgeklärter Mensch, ist mein Kriterium nicht, ob mich ein Gadget von Gott entfremdet, sondern ob es meine Selbstbestimmung erhöht, ob es zu sozialem Ausgleich beiträgt, ob es keine Naturzerstörung impliziert, etc. An diesem Kriterienbeispiel wird deutlich, dass hier eine politische Wertung gefällt werden muss. Ein religiös-orthodox orientierter, oder ein Wertkonservativer wird andere Kriterien wählen, als ein Fortschrittsgläubiger, als ein Liberaler, etc.

 

Ob die Phänomene, die mit der als „Digitalisierung“ beschriebenen Prozesse einhergehen, in die „falsche“ (nicht zukunftsfähige = nicht nachhaltige) Richtung laufen, kann ich anhand meiner Kriterien für mich entscheiden. Und wenn ich das beobachte, kann ich versuchen, entgegen zu steuern. Wenn die ganze Zivilgesellschaft, per Druck auch die Politik, oder engagierte Unternehmen gegensteuern, wird sich die zukünftige Entwicklung verändern. Nachhaltiges, bzw. zukunftsfähiges Handeln ist immer eine Option auf eine mögliche „bessere“ Entwicklung, an der ich arbeiten muss, für die ich mich einbringen muss. Es ist aber auch Resultat politischen Austauschs. Es bedarf Mehrheitsfindungen zumindest bei den Entscheidenden, um relevantes Handeln zu ermöglichen.

 

Auf der politischen Ebene hat der Abhörskandal der NSA, ausgelöst durch den Whistelblower Snowden (im Sommer 2013) eine katalytische Wirkung. Dass wir unablässig Datenspuren hinterlassen, die abgegriffen werden, mit Algorithmen gebündelt und interpretiert werden können, ist schon lange bekannt. Einschlägige Literatur dazu ist vorhanden (z.B. Die Datenfresser von Constanze Kurz, Frank Rieger), aber es bleibt folgenlos. Die Teilnehmerzahlen am sozialen Netzwerk Facebook wachsen jährlich. Das Smartphone, bzw. die mobilen Geräte werden zu systematischen Datenräubern ausgebaut, was ihrer Beliebtheit allerdings keine Schranken setzt. Mit der NSA-Affäre ist das Thema wieder stark in die Medien gerückt. Und das Enthüllungsmaterial ist so riesig, dass über Monate immer wieder neue schockierende Offenlegungen über staatlich geheimdienstlichen Datenmissbrauch erfolgen.

 

Was tun? Es gibt eine kleine Parallele zur Ökobewegung. Ich kann individuell handeln. Ich kann mein persönliches Verhalten ressourcenschonender arrangieren. Weniger Fliegen, weniger Autofahren, weniger Fleisch essen, mehr Naherholung pflegen, mehr Langsamkeit genießen, mehr Stress abbauen, etc. Gesellschaftlich kann ich mich für eine bessere Strukturpolitik, für die Durchsetzung der Energiewende, für sozialen Ausgleich mit den Ländern des Südens einsetzen, etc. Bei der Digitalisierung entspricht dem individuellen Verhalten die persönliche Verriegelung meiner Internetpforten. Threema statt Whatsapp, Textsecure statt offener SMS, PGP-verschlüsselte Mails statt der offenen Postkartenmail. Aus Facebook austreten, das gmail-Konto liquidieren, Google nicht mehr als Suchmaschine nutzen, den Browser mit No-skript verriegeln, und vielleicht noch mit Tor oder Winsweep die IP-Adresse verunkenntlichen. Diese Abschottungen haben einen Preis, der mit der kleinen Schadenfreude, dass die NSA und die Datenkraken nun etwas mühsamer an mein Profil kommen, wenig kompensiert wird. Das Verschlüsseln ist mindestens so umständlich, wie ein Bügelschloss an Radrahmen und Zaunpfahl anzubringen, das Vorderrad umschließen und den Sattel sichern… Wer alles verrammelt, der erhält keinen Besuch mehr. Wenn ich nicht mehr Auto fahre, kann ich die Fußgänge, die neue Sicht auf meine Umgebung, den Zuwachs an Bewegung genießen. Wo bleibt der kompensatorische Genuss bei der Verschlüsselung meiner Kommunikation mit der Welt? Hört hier die Parallele zur Ökobewegung auf? Der persönliche „Zweikampf“ mit der Datenausspähung kostet Kraft, Kompetenz und viel Komforteinbuße und ist genauso unangenehm, wie das Verrammeln der Häuser gegen den Diebstahl.

 

Allerdings sind die genannten Schritte nicht nur präventiv, sie enthalten das aktive Element des Einsatzes gegen Machtkonzentration und Monopolisierung im Internet. Ein weiterer Aktivposten ist die mündige Netznutzung. Google und Co. wollen den Werbebotschaften empfangenden, den in seinem eigenen Denken bedienten (Filter bubble) zahlungs- und kaufwilligen Netzkonsumenten. Das nachhaltige Gegenbild dazu ist die sich einbringende Netzcommunity. Mit Blogger und Twitterinnen (#aufschrei) aus der Basis heraus Öffentlichkeit schaffen zu Themen, die im Mainstream unterzugehen drohen. (Informationelle) Selbstbestimmung ist eine wichtige Voraussetzung für eine funktionierende Demokratie, die Voraussetzung für einen allgemein verantwortlichen Umgang mit den Naturressourcen ist. Wenn schon eine Demokratie nur in Gesellschaften funktioniert, die über eine solide Mittelschicht und ein entwickeltes Bildungssystem verfügen, so setzt aktive Netztätigkeit um so mehr einen guten Bildungsstand breiter Bevölkerungsschichten voraus. Auf Facebook Privatfotos zu posten, schafft jeder Schulabbrecher, aber eine valide Recherche zu einer politischen Frage oder auch zu einem Alltagsproblem durchzuführen, setzt einen gewissen Bildungsstand voraus, aufgrund dessen erst eine gescheite Frage formuliert, und die Internetquellen entsprechend bewertet werden können.

 

Auch bei der Wahl der Programme, der man sich bedient, besteht eine Gestaltungsmöglichkeit. Kommerzielle Software hat ihre Berechtigung in hoch spezialisierten, beruflichen Anwendungen, wo sie Teil des kapitalistischen Verwertungsprozesses ist. Wenn allgemein benötigte Internetwerkzeuge, wie Textverarbeitung, Bildbearbeitung, Browser, Mailprogramme, alle Sorten von Hilfstools, etc. kommerziell produziert werden, unterliegen sie schon aus Gründen der allgemeinen Kompatibilitätsforderungen einer Monopolisierungstendenz. Wie eine nichterneuerbare Ressource verlieren sie mit der Zeit an Wert und müssen durch eine neue Variante ersetzt werden, die auch wieder einen Kaufpreis erfordert. Wie bei der Nutzung fossiler Ressourcen schädliches CO2 anfällt, birgt die Nutzung der Software der Global Players den Verlust der Privatsphäre. Die Geheimdienste der Länder marschieren ein und aus, Kriminelle greifen Monopolsoftware gerne an, denn eine einmal gefundene Lücke ermöglicht den Zutritt zu Millionen. Dagegen ist Open Source mehr eine erneuerbare Quelle. Sie wird sozial erzeugt, und von einer Gemeinde stetig weiterentwickelt. Die anfallenden Kosten können über Spenden getragen werden, weil keine Profit erwirtschaftet werden muss und die Produktentwicklung sich auf Viele verteilt, die teilweise aus Eigennutz entwickeln, und das Ergebnis sozialisieren. Da der Quellcode offen ist, können Experten überwachen, ob verbotene Türen die Software zur Madeware machen. D.h. Open Source ist eine erneuerbare Ressource bzgl. der digitalen Nachhaltigkeit.

 

Betrachtet man den Zugang zu Ressourcen, der für alle Schichten und alle Länder im nachhaltigen Sinne gleich gerecht verteilt sein sollte, dann gibt es noch viel zu tun. Die aktuelle Ungleichverteilung der (materiellen) Ressourcen in der Welt spiegelt sich im Netz. Amerika als reichster Standort beherrscht die Spitzenforschung der Welt, mit der Konsequenz, dass der innovative Motor der Welt einen angelsächsischen kulturellen Bias hat. In der Pharmaindustrie wird nur entwickelt, was langfristigen Profit verspricht. So wird viel Risikokapital, das vor allem in den reichsten Ländern steckt, nur für solche Entwicklungen investiert, die Gewinn versprechen, etc. Das Netz ist nicht der Ursprung dieser Probleme, ab er es verteilt und verstärkt sie. Die Antwort darauf kann nicht sein, das Netz zu nationalisieren, über gezielte Netzpolitik muss für offene Zugänge gekämpft werden, die Schwachen bedürfen der Unterstützung.

 

Digitalisierung, das klingt so materielos, ist es aber nicht. Um Zugang zum Netz zu bekommen, werden Milliarden Geräte mit Bedarf an seltenen Metallen gebaut, um Informationen zu speichern entstehen riesiger Serverfabriken mit gewaltigem Energiehunger. Auf Nachhaltigkeit konzipierte Geräte sollten eine andere Struktur haben, energiesparsam, sozial gerecht erzeugt, materiearm und nicht den Moden unterworfen. Die Entwicklung vom stromfressenden PC zum Tablet-Computer, und schließlich zum Smartphone als Allrounder ist an sich richtig, wenn da nicht die großen Anzahlen dahinter stünden. Künstliche Veralterung einberechnet, das wahnsinnige Entwicklungstempo, und der Sozialdruck des „Habenmüssens“ führen dazu, dass nahezu jeder Einwohner eines wohlhabenden Landes pro Jahr mindestens ein Smartphon durch ein neues ersetzt, ohne dass es vernünftige Recyclingmöglichkeiten für die ausgedienten Geräte gäbe. Das „Fairephone“ ist in Ansätzen da, das Teilen und leihen von Geräten muss noch entwickelt werden.

 

Sorry, so lange sollte der Beitrag nicht werden – und dennoch ist das Meiste nur angerissen.

 

 

 
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Die verlorene Unschuld von Adblog?

Vorspann: Als „normaler“ Internetuser sollte/könnte man wissen, dass es für die Browser (Explorer, Firefox oder Safari) mit denen wir ins Internet gehen, kleine Zusatzprogramme (Plugins und Add-ons) gibt, die dem Browser zusätzliche Eigenschaften verleihen. Wer sich z.B. davor schützen will, dass beim Besuch einer Seite Manipulationen am Browser vorgenommen werden, über die die Seitenbetreiber Informationen von uns abziehen, kann  das Plugin No-Script installieren. Das hat aber leider Bequemlichkeitseinbußen zur Folge, weil auch beim Homebanking oder bei Ticketbestellungen übers Internet das Plug-in ausbremst, so dass man es per Hand temporär freischalten muss.

AdblockAdblock Plus  ist ein solches Add-on, das Werbebanner aus der Browserdarstellung ausfiltert, so dass wir relativ werbefrei surfen können. Es zählt zur open source, d.h. jeder kann es einsehen, und es kann kostenfrei bezogen werden. Auf der ABP Homepage wird behauptet, dass dies die beliebteste Browsererweiterung mit 200 Millionen downloads sei.

 

Zur Sache: In einem sehr langen Beitrag „Adblock Plus Zahltag – $30 Mio. von Amazon, Ebay, Google und Yahoo“ von Sascha Pallenberg (Mobile Geeks) inklusive Kommentare erfährt der Leser, wie das werbeverhinderne Add-on Adblock Plus für Browser eben doch „nicht aufdringliche Werbung“ zulässt, dafür Geld von den großen Werbekonzernen verdient, und dass mit dem Zulassen spezieller Werbung eine verzerrte Wahrnehmung entsteht, denn die bezahlten Platzhirsche können um so wirkungsvoller auf dem Bildschirm erscheinen, wenn lästige Konkurrenz ausgeblendet wird. Wer sich das Teil runter läd und installiert, kann allerdings unter „Einstellungen“ den Balken „Filtereinstellungen“ anklicken, dann sieht er im neuen Fenster ganz unten ein Häckchen bei „Einige nicht aufdringliche Werbung zulassen“. Dieses Häckchen kann man deaktivieren, dann ist auch diese Extrawerbung weg, aber leider wird beim nächsten automatischen Update das Häckchen wieder automatisch aktiviert.

Der Autor Pallenberg kritisiert heftig und ausführlich den Sachverhalt, dass die Betreiber einer open source Software, die aus ehrenamtlichen Engagement von vielen unbezahlten Unterstützern entwickelt wurde, Geld kassieren, für einen Service, den sie eigentlich abstellen wollen. Adblock rechtfertigt sich mit dem Hinweis darauf, dass bei so vielen Nutzern eine so aufwändige Pflege notwendig sei, dass das nicht mehr ehrenamtlich zu stemmen sei, dass man nach Einnahmequellen suchen muss. Und schließlich könne man ja als Nutzer die Ursache für die Geldquelle abschalten.

Hinter dieser Kontroverse steht die netzpolitische Frage: Wie halte ich es mit der Werbung – kann ich sie als Bezahlung der für mich sonst freien Nutzung von Internetdienstleistungen tolerieren? Eine gut funktionierende Open Source Software, die ständig gepflegt wird, und mehrere Millionen Nutzer hat, kostet Manpower, Serverplatz,  Büroräume. Zwangsläufig stellt sich dann die Frage nach dem Geschäftsmodell. Ich kenne keine Untersuchungen, welche Beiträge Entwickler von Open Source über Spenden einnehmen, ob sich damit leben lässt, oder nicht. Ich bin auch nur ein spärlicher Spender. Wenn man den Einfluss der digitalen Global Player eindämmen will, braucht man ein Bezahlmodell. Und es braucht eine Akzeptanz fürs Zahlen, die Transparenz voraussetzt.

Ich habe mich lange gefragt, was ist so schlimm an der Werbung? Man kann sie doch ignorieren!? Ich persönlich bin in meiner Jugend antikapitalistisch sozialisiert. Werbung war mir immer ein Gräuel. Wenn sie im Fernsehen einsetzt, zappe ich reflexhaft ins nächste Programm (wo einem dann meist auch Werbung begegnet). Beim googlen ignoriere ich grundsätzlich den rechten Spaltenteil, wo die Werbung inzwischen kontextspezifisch erscheint. Ich will selbstbestimmt sein, und ich suche nur aktiv nach einem Produkt, aber ich lasse es mir nicht aufschwätzen. Google weiß von mir, dass ich resistent bin, denn es gibt von meiner IP-Adresse keine Klicks auf nebenher platzierter Werbung. Aber was ist, wenn Google zurück schlägt, und solche werberesistenten Typen schlechter und langsamer bedient? Oder, was bereits der Fall ist, dass bei meiner Suchanfrage bei den ersten Treffern bezahlte Produktangaben lanciert werden. Ich glaube persönlich, ich suche aktiv nach einem Produkt, dabei liefert mir meine Anfrage die Produktvertreiber zuerst, die bei Google bezahlt haben, d.h. ich bin bereits mit Werbung konfrontiert, wo ich es gar nicht merke. Ein Nebenprodukt der Werbung, die wir tolerieren, ist der Monopolisierungseffekt. Z.B. Amazon kann sich über die Internetwerbung ständig weiter ausbreiten und Konkurrenten ausschalten. Die hohen Einnahmen erlauben es dem Konzern, einen qualitativ hochwertigen Service zu bieten, den kleine Konkurrenten nicht  erbringen können. Es kommt der „Aldieffekt“, d.h. Produktanbieter werden gnadenlos gedrückt, wenn man erst einmal dominierende Marktmacht hat. Amazon ist inzwischen so stark, dass es mit seiner Ankündigung, in den USA noch am Bestelltag ausliefern zu wollen, die gesamte Einzelhandelsbranche in Panik versetzt hat. Wo wäre Amazon ohne Internetwerbung?

So lange kein massenwirksames Gegenmodell bekannt ist, hilft nur das aufgeklärte Surfen. Es hilft nur, kritische Medienbildung, kritische Konsumbildung, die einen Einblick, und damit ein reaktives Handeln im Reich der Daten erlauben. Ich kann den Adblock-Entwicklern nicht verdenken, dass sie ihre Marktchance nutzen, wenn sie das – zwar versteckt , aber eben doch noch zugänglich, – dem Nutzer transparent machen.

 
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