Über Prism in einem Blog ohne tieferes Hintergrundwissen zu schreiben, ist eigentlich müßig, weil allerorten dieser jüngste Skandal der amerikanischen Geheimdienstes bestens beschrieben und kommentiert ist. Neben dem Scannen besonders der Daten von Ausländern auf Facebook, Google, Apple, etc. schlägt noch das Absaugen der atlantischen Glasfaserkabel zu Buche, wo so ziemlich alles, was weltweit kommuniziert wird, zu holen ist. Makaber, dass ausgerechnet die zensurwütigen Chinesen den Whistleblower Snowden (Prism-Enthüller) als Hüter der freien Information feiern. Schlimm ist, dass in der digitalen Welt über die Datenspuren den Geheimdeinsten extrem viel Macht zuwächst, weil sie relativ unkontrolliert in Jedermanns letzte Winkel spähen können.
Der kursierende aktuelle Slogan „Yes, we $can“ scheint mir beachtenswert, eine geniale Verballhornung Obams Versprechungen auf eine bessere Welt. Aber, schillernd, es ist auch ein Hinweis auf Banalität: Ja, wir scannen, alles, was wir kriegen können! Was sollen wir denn sonst machen, wenn wir wirkungsvoll unsere Gegner ausspähen wollen? D.h. es liegt in der Logik der Spionage, die technologischen Möglichkeiten des Spähens optimal zu nutzen. Wenn uns schon die Datenkonzerne bis aufs Hemd ausziehen, zeigen die staatlichen Geheimdienste (und Deutschland scheint da noch Nacholbedarf zu haben), dass sie uns unter die Hautporen schauen können. Man wird nicht Prism und andere Spähsoftware verbieten können, man wird die Überwachung der Überwacher zukünftig sehr viel stärker im Auge haben müssen.