Gauckrede und Nachhaltigkeit?

Unser neuer Bundespräsident hat gesprochen, und erntete parteiübergreifende Zustimmung mit wenigen Nörglern. Ich habe mir die Rede unter dem Aspekt Nachhaltigkeit angehört. Gauck beginnt sogar mit der zentralen Nachhaltigkeitsfragestellung, wie wollen wir Leben, d.h. welchen  Entwicklungspfad wollen wir gehen? Das macht er m.E. aus politischer und ethischer Sicht sehr schön, er erweist sich als ein guter Europäer, überhaupt als der absolut politisch korrekte Präsident. Erfolgreicher Abschied vom Faschismus und etliches zur Demokratisierung und Zivilisierung dieses Landes wurde vollbracht, das sollte uns zuversichtlich stimmen, „Ängste vermindern den Mut und das Selbstvertrauen“. Soweit so schön.

Das Wörtchen „nachhaltig“ taucht zweimal auf als „nachhgaltiges Echo“ und „nachhaltige Impulse“. Der Konsumerismus wird einmal kritisch reflektiert, aber was dagegen gehalten wird, ist nicht nachhaltiger Umgang mit Ressourcen, sondern Freude auf neue Freiheit. Wenn schon Gauck so ziemlich alle politisch korrekten Strömungen in seiner Rede bedient, so hat er doch die Umwelt und die darüber hinausgehende Frage einer langfristigen Versöhnung von Mensch und Natur schlicht vergessen. Das im 68er Nachgang erfolgte Umdenken zu mehr Ökologie wagen, Entwicklungen zu einer „grünen Industrie“, Energiewende, etc und welche großen Herausforderungen hier noch bestehen – leider Fehlanzeige. Hätten wir Töpfer als Präsidenten, wäre diesen Themen mehr Raum gewidmet worden. Aber unser Demokratieprediger ist lernfähig, und ich vermute mal, der Nachhaltigkeit wird sicher auch noch eine schöne Sonntgasrede gewidmet werden.

 
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Eine Antwort zu Gauckrede und Nachhaltigkeit?

  1. Fehlen in seiner Rede auch einige Themen, wird sich besonders bei den angesprochenen Themen die Nachhaltigkeit erweisen müssen. Würde man alles angesprochen haben, wäre Zeit und Raum gesprengt. Trotzdem hat nichts ihre Aktualität verloren, und der Bundespräsident wird daran gemessen werden, wie er die Themen in seiner Amtszeit abarbeitet. Das Gespür bei den Bürgern scheint sehr ausgeprägt, und es würde sich in Richtung „gute oder schlechte Darstellung“ mehr artikulieren, wenn die Politik einmal unterlassen würde, mit Meinungsvorgaben ihre Eigennützigkeit zu unterlassen.
    Im 100-Tage-Trend hat er die Öffentlichkeit von der Nützlichkeit seiner Arbeit überzeugt. Auch Berlin musste hier nachziehen.

     

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