Je Suis Parisien

Paris – 13.11.2015

Hallo Söldner des IS, hilf mir, Dich zu verstehen!
Du bist jung, gut ausgebildet, aber die Banlieus hängen Dir an. Du findest keinen Job. Du fühlst Dich gesellschaftlich nicht anerkannt, Franzosen verweigern Dir, Franzose zu sein.
Das macht wütend – das kann ich verstehen.

Die IS-Videos sind geil, da gibt es einen Staat, der kümmert sich um alles. Da ist ein Soldat ein künftiger Märtyrer, er bekommt Heimaturlaub, ist nett zu Frau und Kind.
Und es ist toll wie die jungen Soldaten mit Kalaschnikow lässig über die Schulter auf Pickups über Wüstenstraßen preschen.

Hier glaubst Du, bist Du jemand. Hier glaubst Du, lebt man spannender als im Videospiel. Hier glaubst Du, gibt es nur Freunde und Anerkennung – und das, glaubst Du, wäre der einzig richtige Islam, der da gelebt wird.

Ihr schließt Euch zusammen, hasst gemeinsam Euer Land, zieht die Videobotschaften ein, wollt handeln. Da kommt der Vollbärtige mit stechendem Blick, das ist einer, der weiß, was er will und der reicht die Hand zum Freund. Der hat Flugtickets zu einem Waffentrainingscamp – geil.

Der Traum vom vermeintlichen Krieger Gottes ist schön – aber Du hast doch auch einen Verstand, der den Traum etwas untersuchen könnte! Ist das wirklich so tapfer, wer eine wehrlose Geisel vor laufender Kamera enthauptet? Glaubst Du wirklich, dass Allah das gut findet? Ist es nicht komisch, dass so viele Syrer aus dem Land fliehen, während Du glaubst, hier prima Verhältnisse einzubringen, viel besser als die in Frankreich? Du fluchst auf Hollande, der Flugzeuge gegen den IS schickt, gut. Aber wer hat zuerst angefangen? Hast Du auch geflucht, als deine IS-Freunde Jesiden und Kurden aus ihrer Heimat verjagten, Frauen schändeten, Mädchen versklavten? Ist Dir eigentlich wohl bei dem Gedanken, dass alte Mullahs Dir vorschreiben, was Deine Freundin anziehen darf, welche Musik Du hören darfst, was Du trinken, und was Du essen darfst? Hast Du nicht vielleicht mal gelesen, dass der Geheimdienst vom Saddam und seine Offiziere im IS das Sagen haben? Ist nicht einer Deiner Freunde zum Spitzel angeworben worden? Offensichtlich nicht, das willst Du nicht hören, Propaganda der Ungläubigen!

Und nun glaubst Du, es würde Allah gefallen, wenn Du mit einer Kalschnikow auf Deine eigene Altersgruppe in Bars und in einer Konzerthalle ballerst. Wenn das Blut strömt und die Stadt in den Ausnahmezustand versetzt ist, fühlst Du Dich stark und lädst die Knarre nach. Dein Sprenggürtel wird Dich als Märtyrer in den Himmel schicken, glaubst Du.

Ich will Dir was sagen, Du wirst als gemeiner Mörder vor Allah stehen. Die von Dir Niedergemachten werden Dir die Tränen ihrer Eltern, Geschwister und Freunde schicken. Du bist die Ursache, dass in dieser Nacht tausende arabisch aussehende Franzosen entwürdigende Polizeikontrollen erleiden müssen, die werden Dich verfluchen. Du saugst die Hass-Hashtags auf, die Dir zujubeln, aber Du siehst nicht die Milliarden Muslims, die Dich als Schande empfinden.
Du tust mir leid.

 
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