Hackerspace in Frankfurt

Wer im Buch über die Makers von Chris Anderson geschnuppert hat, und sich ein bisschen über die „Macher-Bewegung“ informiert, wie ich das im vorletzten Beitrag gemacht habe – und dann den Hackerspace der Großstadt Frankfurt (bzw. Rhein-Main-Raum) betritt, der kann schon das Gefühl bekommen, im falschen Film zu sein. Übertreiben die Macherberichte von der amerikanischen Westküste, oder sind wir hier jenseits des Ozeans hoffnungslos abgehängt?

Nachdenklich stimmt mich aber schon, dass wir hier in einer Metropole leben, die auf geballter Digitaltechnologie sitzt. Meines Wissens beherbergt Frankfurt das Zentrum der Internetverkabelung Deutschlands. In jeder Großbank sind millionenschwere Computeranlagen. Der Flughafen, oder selbst der Hauptbahnhof sind voll bepackt mit Steuerungselektronik, etc. etc. Und dennoch ist die Zahl der Leute, die fasziniert sind von dem Wunder computergesteuerter Schaltvorgänge und ihre Freizeit damit ausfüllen, über eigene Experimente mehr davon zu verstehen, um das große Universum im Kleinen zu spiegeln, winzig, winzig klein.

Logo des Hackerspace Frankfurt

Logo des Hackerspace Frankfurt

Der Frankfurter Hackerspace ist ein  Verein von in der Regel berufstätigen, technikbegeisteren (meist) Männern, die an der Peripherie der Stadt im Hinterhof im ersten Stock über steiler Wendeltreppe erreichbar ein Techniklabor von höchstens 25 Quadratmeter unterhalten. Die Vereinsmitglieder tragen die Miete aus ihren Beiträgen und etliches, was an Technik herumsteht (auch 3D-Drucker), haben Einzelne mitgebracht. Man ist offen für Neuzugänge, und was technisch herumsteht, kann sich sehen lassen. Wenn allerdings sechs Leute da sind und an ihren Projekten werkeln, wird es schon sehr eng im Technikraum. Ein Projekt ist z.B. ein mitgebrachter Laptop, der über die USB-Schnittstelle einen Mikroprozessor steuert, der wiederum einen Miniroboter dirigiert. Ein junger Japaner versucht ein drei-motoriges Fahrzeug zu entwickeln, das über einen drehbaren Lichtsensor selbständig Hindernisse erkennt und umfährt. Ein erfahrener, etwas älterer Techniker erteilt Ratschläge. Die Steuerungseinheit ist eine Arduino-Plattform, ein für Künstler und Bastler entwickelter Microcontroller, der per Softwaresteuerung analoge und digitale Ein- und Ausgänge ansteuern kann. Um dieses Teil herum existiert eine global vernetzte Community, die sich austauscht, Programmteile zur Verfügung stellt und immer neue Anwendungen produziert.

Der Bastler nebenan hat in Modellautos aus dem Modellbahnbereich im Maßstab 1:87 Getriebe, Motor, Led-Lichts und einen Empfänger eingebaut, was technisch eine extrem filigrane Herausforderung darstellt, in diese kleinen Teile einen funktionsfähigen Fernsteuerantrieb unterzubringen. Jetzt sucht er nach einer technischen Lösung für einen Rundenzähler, der jedes Auto getrennt erfassen kann, und dessen Runde im Parkur zählt. Das wird kollektiv diskutiert. Zwei Vorschläge schälen sich heraus, es über Barcodeleser oder über ein Programm, das mittels Webcam Farben identifizieren kann, zu probieren. Auch dieses Hobby hat in Deutschland eine Internetcommunity versammelt. Es seien bundesweit ca. 800 Leute, die sich mit Mikromodellbau und dessen Fernsteuerbarkeit auseinandersetzen. usw.

Der Frankfurter Hackerspace wird von einem Kern von ca. 20 Leuten stetig aufgesucht, die Zahl der Vereinsmitglieder dürfte  größer sein. Es gibt daneben nur noch eine Filiale des CCC  in Frankfurt. Zu wünschen wäre, dass sich Sponsoren finden, die im Sinne naturwissenschaftlicher Nachwuchsförderung diesem Verein weitere Tätigkeitsfelder ermöglichen. Schließlich befindet sich Steuerungselektronik nicht nur in Großanlagen. In jedem Haushalt wird die Heizung, der Kühlschrank, die Waschmaschine über Mikroprozessoren gesteuert, unser Leben ist ohne sie aufgeschmissen – aber sie zum Hobby zu machen, damit zu experimentieren, um zu verstehen, wie unsere Welt technisch gesteuert wird, das ist ganz offensichtlich für Normalsterbliche (noch?) kein Thema.

Was sind die Gründe? Kompetenzseitig betrachtet, ist dieses Hobby sehr anspruchsvoll. Man muss sich in die Programmierung etwas einfuchsen, und man braucht technisches Verständnis, handwerkliches Geschick, Beharrlichkeit – und viel Zeit, und auch Platz um das alles zu realisieren. Hat vielleicht der Konsumerismus die Denk- und Handlunssphäre der Menschen so verstümmelt, dass sie nur noch Konsumieren, aber nicht mehr produzieren wollen und können? Ich vermute mal, dass in Frankfurt mehrere 1000 gekaufte Fernsteuerautos von Kindern bis zu Erwachsenen kursieren. Die werden allenfalls repariert, wenn etwas zu Bruch geht, aber man baut sie nicht selber zusammen. In Mode sind gerade die Hubschrauber, auch die werden wohl in der Mehrzahl fertig gekauft. Wer zu Conrad, einem einschlägigen Anbieter geht, oder im Pearl-Internetkatalog stöbert, findet zu 98% Fertigprodukte, und nur noch einen Minibestand von z.B. elektronisch selbst zu lötenden Bausätzen.  Also können wir nur noch konsumieren? Nein, das stimmt so auch nicht. Das Kleingärtnerwesen, wo man selbst sein Gemüse produziert, boomt zwar nicht, ist aber aus dem Tief heraus (bezeichnender Weise wohl auch eine USA-Welle mit Begriffen wie urban gardening, oder guerilla gardening, etc.). Auch die Gesundheitsbewegung, das Joggen, Radfahren, Wandern sind Formen, wo man seine Gesundheit selbst produziert, und nicht über zu konsumierende Pillen aufrecht zu erhalten sucht. Warum es bei uns (noch nicht?) hipp ist, Steuerungstechnik zum Hobby zu haben, weiß ich letztlich nicht.

Jedenfalls die amerikanische Vision einer neuen Macherbewegung, die die gesamte Gesellschaft umkrempeln wird, ist hier am Main nur sehr schwer nachvollziehbar.

 

 

 
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11 Antworten zu Hackerspace in Frankfurt

  1. jke sagt:

    Die amerikanische Version, sofern es denn wirklich eine solch andere geben sollte, ist dort wohl auch nur deswegen wahrnehmbar, weil sie anders vermarktet wird und sich etwas von der normalen, linearen Konsumkultur dort abhebt. Den Hype dort mit unseren Bemühungen hierzulande zu vergleichen, halte ich für falsch. Inhaltlich kommt das bessere Engineering immer noch aus Europa.

    Wenn dieser Beitrag auf die bisher fehlende Hackerkultur im Bereich der Bildung abzielen soll: jawohl, dem stimme ich zu, wir lernen und lehren heutzutage mehr die Anwendung als die kreative Entwicklung. Vielleicht muss es erst wieder eine Mangelwirtschaft wie seinerzeit in der DDR geben, damit wieder mehr gebastelt wird und die bereits existierenden Projekte besser ans Licht kommen.

    Trotzdem freue ich mich aber doch sehr über den Frankfurter Hackerspace („Hacken“ im Sinne von Basteln, Verändern, Schaffen) und dass es trotz der schwierigen Rahmenbedingungen einigen Interessierten möglich ist, so eine Initiative aus Eigenmitteln zu unterstützen.

    Ich finde es auch begrüßenswert, dass sich so eine Initiative gerade im Rhein-Main Gebiet hält, wo der lineare Konsum leider immer mehr gesellschaftliche Bedeutung hat als eine nachhaltigere Kreislaufwirtschaft mit kreativen Ansätzen.

    Als weiteres Beispiel: bei unserem Projekt AfriGadget.com ist das Interessante vor allem auch die Motivation hinter den Bastelprojekten. Dabei geht es weniger um Innovation als solche, als vielmehr um technische Lösung in Ermangelung modularer Lösungen (d.h., keine Ersatzteile da fehlender Baumarkt). Und Sie kennen es ja wohl auch aus eigener Erfahrung, dass in den meisten afrikanischen Ländern didaktisch nur Frontalunterricht bekannt ist und Kreativität schulisch noch weniger gefördert wird. Und trotzdem gibt es selbst dort mittlerweile (aus den USA finanzierte) FabLabs, bei denen ein 3D-Druck und gemeinsames Entwickeln gefördert wird.

    Zum Thema Automatisierungstechnik: die Lehrpläne in den FHs zielen im AT-Bereich vor allem auf die Ausbildung von Produktmanagern ab, weniger auf die Ausbildung von Ingenieuren, bei denen Kreativität gefragt ist und auch nicht bezahlt wird. Es ist also auch teilweise Ihrer 68er Generation zu schulden, die nach der Revolution (oder der Wende) diese hinterfragende Hackerkultur sowohl politisch als auch gesellschaftlich nicht wirklich gefördert hat.

     
  2. Angelo sagt:

    Sehr geehrter Herr Apel,

    3D-Druck gibt es schon lange. Dieses Verfahren ist bereits etabliert.
    Das neue ist, das es bezahlbar geworden ist. Somit gibt es andere Möglichkeiten, um dieses Verfahren einzusetzen.

    Mit nichten ist der Hackerspace-ffm der einzige Kreis in Frankfurt.
    Es gibt wesentlich mehr kreative Köpfe in Frankfurt und Bundesweit sowieso.

    Dank dieser wird es zwangsläufig, spätestens in 5 Jahren eine 3D-Druck Version unter 500 Euro als Palettenware bei Media-Markt und Co. zm Weihnachtsgeschäft geben. Diese Generation der 3D-Drucker wird so selbstverständlich wie eine Microwelle gehandhabt. Bestimmt mit Internetanschluss und einem unerschöpflichem 3D Repository, indem man einfach nach Objekten sucht diese auswählt und einfach druckt, wie jetzt fast jeder, der einen PC hat aus einem Standard-Drucker ein Blatt-Papier in Fotoqualität ausdruckt.
    Bis dahin hat, weil bezahlbar und kosten- und umwelt-schonend ebenso die Industrie bereits reagiert. Allein nur das Ersatzteillager bei manchen Herstellern wird deutlich schrumpfen. Auch ist es dann egal, wo der 3D-Drucker steht (Zentrallager oder beim Handwerker vor Ort).

    Revolution nein, aber das der 3D-Drucker so selbstverständlich wie ein PC, Drucker, Scaner, Smartphone, Tablet, Playstation und co. in unseren Häusern etabliert, das wird definitiv der Fall sein.

    Was kann man den so drucken?
    In 5 Jahren, dank den jetzt kreativen Hackern einfach alles !!!
    http://www.thingiverse.com/

     
  3. HApel sagt:

    Hallo jke und Angelo,
    danke für Eure Kommentare. Wir liegen in unseren Auffassungen nicht so weit auseinander.
    Erstens, ich finde es auch gut, dass es einen Hackerspace und einen CCC und auch noch andere kreative Technikköpfe in Frankfurt gibt und wünsche den Akteuren, dass sie Zuwachs erhalten.
    Aber zweitens, gemessen an ca. 1,5 Millionen Bürgern im Ballungsraum Rhein-Main bleibt das für mich eine winzige nahezu vernachlässigbare Minderheit, die sich kreativ mit den Dingen auseinandersetzt, die eigentlich total unser Leben bestimmen – da lohnt es sich schon, mal drüber nachzudenken, warum das so ist.
    Und zu Angelos Kommentar zu den 3D-Druckern, ja, kein Widerspruch. Die Dinger werden billiger und leistungsfähiger und können (und werden vielleicht auch) in sehr vielen Haushalten Einzug haben. Ich wage aber nur anzudeuten, wieviel Millionen Schlagzeugbohrer in deutschen (und natürlich auch global) Haushalten rumfliegen, weil sie im Baumarkt zu 35 € zu haben sind (nicht zu vergessen, das ist nur über entwürdigende, umweltschädliche Produktionsbedingungen in den Erzeugerländern möglich), und mit diesen Dingern werden im Jahr vielleicht 6 Löcher gebohrt!

    Ich halte einen 3D Drucker für Prototyping oder Ersatzteilherstellung, falls es die nicht mehr gibt, hervorragend geeignet, und jeder Fortschritt bzgl. Preis und Leistung ist da zu begrüßen. Für diese Fälle ist auch ein Hackerspace oder FabLab, oder wie man es nennen mag, die ideale Lösung, weil dann der Drucker von einer Gemeinschaft vielfältig und höchst produktiv genutzt werden kann

    Alles drucken? Nein Angelo. Wenn die Dinger in die normalen Haushalte wandern, und die Leute fangen an, normale Verbrauchsprodukte herzustellen, wie das den Ideologen vom Maker movement vorschwebt, dann halte ich das für schwachsinnig. Neben der Frage, wieviel Leute überhaupt Lust hätten, sich zuhause mit Artikelproduktion zu beschäftigen, stellt sich für mich die Frage der Ökobilanz. Wer eine Zahnbürste zuhause 3D-druckt, muss dafür den Geräteaufwand ansetzen, den Stromverbrauch zum Aufheizen, Drucken, den Abfall, der anfällt, etc. Wenn die selbe Zahnbürste industriell massenhaft gefertigt wird, ist der auf eine einzelne Zahnbürste anfallende Energie und Ressourcenaufwand erheblich geringer.
    Dass in vielen Haushalten heute noch ein fetter PC steht, ist ökologisch betrachtet auch nicht das beste Argument. Diese meist um die 300 Watt fressenden Kisten sind, ich würde mal sagen für 90% der User völlig überdimensioniert.

    Aber schaun wir mal, wies weitergehen wird!

     
  4. Steffen Jendrusch sagt:

    Es freut mich den Artikel jetzt zu lesen.
    Vielen Dank, dass Sie bei uns vorbeikommen konnten und Interesse zeigen.
    Ich finde es unglaublich erfrischend, dass Sie sich mit den Themen auseinandersetzen und vor allem auf einen Dialog mit uns reagierten um ein passendes Bild der Bewegung in FfM zu malen.
    Ich habe bisher nicht sehr oft erlebt, dass sich Journalisten in Ihrer Recherche so flexibel zeigten.
    Mit freundlichen Gruessen

    Steffen

     
  5. Angelo sagt:

    Sehr geehrter Herr Apel,

    ich gebe Ihnen recht.
    Alles drucken? Nein Angelo.
    In 5 Jahren theoretisch alles. Ob es Sinn macht … 🙂
    Derzeit ist man nicht nur im FDM 3D-Druck dabei sondern auch in Stereolihografie und Sintern mit rasanten Fortschritten dabei. Das heisst, das sehr viele Materialien (übrigens immer günstiger werden), wie zum Beispiel Metall, Holz, Beton, sogar ein 3D Geburtstagstortenguss, drucken lassen werden.
    Quelle:
    http://de.wikipedia.org/wiki/Fused_Deposition_Modeling
    http://de.wikipedia.org/wiki/Stereolithografie
    http://de.wikipedia.org/wiki/Lasersintern

    Wer eine Zahnbürste zuhause 3D-druckt …
    Gutes Beispiel. Ich hab immer eine verschlissene Zahnbürste, weil ich beim Einkauf diese immer vergesse. Und nur für eine Zahnbürste setze ich mich nicht um 7:00 Uhr ins Auto. Den 3D-Drucker für die Aufsteckbürste einschalten und die Kaffeemaschine, sodass nach dem Zähneputze man den Kaffee geniessen kann, das wärs 🙂
    Zum Preis:
    BRAUN Oral-B 4er Aufsteckbürsten 22.99 Euro
    Mit einem 3D Drucker in 5 Jahren 16 Aufsteckbürsten in ca. 10 Minuten gedruckt und zum Materialwert bei einer Annahme von 25 Gramm pro Kopf zwecks Vergleichbarkeit 4 Stück 100 gram Kunststoff gleich (preis heute) 2,40 Euro und aus dem §D Repository vermutlich noch optimierter als das Original. Da die geplante Obsoleszenz für „Hacker“ nicht relevant ist.
    Quelle:
    http://de.wikipedia.org/wiki/Obsoleszenz
    http://fabber-parts.de/shop/index.php?a=110
    http://www.saturn.de/mcs/product/BRAUN-Oral-B-4er-Aufsteckb%C3%BCrsten,48352,241470,518729.html?langId=-3&etcc_med=SEA&et_sub=PLA_1429070&etcc_plc=&etcc_par=Google&etcc_cmp=25_PLA&etcc_bky=&etcc_grp=1429070&et_lid=19&et_cid=15&gclid=CPLj9eOC-rUCFUmN3godGyMADg&etcc_ctv=18739242499&etcc_mty=

    Man wird sehen …

     
    • HApel sagt:

      Hallo Angelo, freut mich, dass Sie am (3D-)Ball bleiben.

      Zur Ökobilanz. Das ist natürlich pro Einzelfall schwer durchzurechnen, ich muss hier auch mehr vermuten.
      Zahnbürste Braun ist ein Sonderthema, führt uns zu weit, ärgert micht total. Warum bauen die keinen Bürstenaufstecker auf das Drehgestell, der einen Preis von 30 Cent haben könnte? Klar, weil sie genau über die Bürstensätze das Geschäft machen. Reine Ressourcenverschwendung!

      Bei einer Bilanz darf man aber nicht nur vom Einzelteil (wie bei I)hnen) ausgehen. Es gibt eine kleine Studie (Quelle habe ich vergessen), die aufzeigt, dass das Outsourcen des Papierdrucks an Universitäten eine große Ressourcenbelastung ist. (Hypothetisches) Beispiel: An der Uni stünde im Fachbereich ein schneller Drucker mit automatischem Binder, der den ganzen Tag Manuskripte, Zeitschriftenausschnitte, etc. verfielfältigt, was die Studierenden so an Papiermaterial brauchen. Diese Kiste braucht vielleicht 1000 Watt, Tonermaterial etc. und hat selbst 500 Kilo Masse. Nehemn wir mal an, die Kiste versorgt 1000 Studierende mit ihrem Materialbedarf. Die Studies können vor den Seminaren diese Manuskripte einstecken, Verschickung entfällt.
      Das macht natürlich keiner mehr. Die Uni will das Geld für den Drucker sparen, die Profs wollen nicht termingerecht ihr Material bereitstellen, etc. Also liegen die Materialquellen, wie jeder weiß, zum runterladen auf dem Uniserver, und es stehen der einen Kiste an der Uni 1000 Drucker in den Wohnungen gegenüber. Wenn einer 4 Kilo wiegt, sind das schon 4000 Kilo Material, und wenn jeder Drucker ca. 30 Watt braucht, macht das 30000 Watt. Also in der Summe der Einzeldrucker entsteht dezentarlisiert ein viel höherer Ressourcenverbrauch. Diese Rechnung ist rein hypothetisch und äußerst grob, aber in der Tendenz meine ich, schlägt da einfach das Gesetz der großen Zahl durch, die das Produzieren großer Einheiten bei Massenware rationeller macht.
      Meinen Sie nicht, das gilt für 3D im Prinzip auch??

       
  6. Hallo Heino, Hackerspace Kollegen,

    die Ökobilanz, die Energiebilanz, spielt bei der Befriedigung von Konsumbedürfnissen leider kaum eine Rolle. Erst recht nicht bei Trends, die durch Medien propagiert werden, die wiederum von Werbeeinnahmen existieren müssen.

    Darum dreht sich aber allem Anschein nach alles:
    Der gestresste, unzufriedene Angestellte muss sich für die sinnlose Berufstätigkeit entschädigen:

    1. Shopping-Exzesse
    2. Wellness-Behandlungen, etc.

    Aber um auf das eigentliche Thema zu kommen:

    3D Drucken schreibt man die nächste industrielle Revolution zu –
    die wird vollzogen – aber auch nur in Kombination mit Open Source Hardware (OSHW).
    Die eigentliche Revolution ist nicht 3D Drucken alleine – es die Kombination von 3D Drucken, Open Source Hardware, und von RepRap, den CNC-Maschinen, die den Anspruch haben, möglichst viele Teile von sich selbst – auch selbst herstellen zu können – das ist die sogenannte Autoreplikation. Weniger auf technischer- als auf Wirtschaftlicher-Ebene eine Revolution.

    Autoreplikation
    Das Produktionsmittel, das sich selbst vervielfältigt, eine fantastische Idee – ein außerordentliches Geschäftsmodell. Die sich selbstreplizierende Maschine, das ultimative Produktionsmittel ‚3D Drucker‘, verkauft und entwickelt man nur einmal, aber das dann zum Wohle der Gesellschaft, zum Vorteil aller. So weit sind wir heute zwar noch nicht, aber die ‚DIY-Bewegung‘, RepRap, legt den Grundstein dafür, sofern die richtigen Akteure zum Handeln kommen.

    Physische Kunst per Mausklick
    3D Drucken erlaubt die Produktion von Objekten, die ansonsten mit keinem anderen Fertigungsverfahren herstellbar sind.
    Wenn man nach 3D drucken ‚recherchiert‘: http://goo.gl/VnWnh
    bekommt man Formen, Skulpturen angezeigt, die nur per ‚3D Druck‘ zu fertigen sind, im Einzelfall sind diese vielleicht noch per Handarbeit herstellbar, wobei das dann als Kunsthandwerk gelten würde. Der Hobbykonstrukteur muss heute nicht mehr über fundamentales Wissen der unterschiedlichen Produktionsverfahren (Fräsen, Spritzguss, etc.) verfügen, er kann konstruieren, designen, und unmittelbar herstellen.

    Stand der Dinge 2013: Prototypen, Ersatzteile, Einzelstücke, Kunst
    Die mit RepRaps (REPlicating RAPid prototyper) im FFF Verfahren herstellbaren Objekte sind aus Thermoplast. Das FFF Verfahren ist für Prototypen herausragend geeignet, zur Herstellung von Prototypen, die mir beispielsweise den Zugang zu Technologie früher ermöglicht als anderen. Für die Herstellung von Spielzeug für Erwachsene, Roboter, ferngesteuerter Vehikel, die mir einen Vorteil oder einfach nur Unterhaltung verschaffen, dafür sind selbst gefertigte Prototypen Bausätze unglaublich gut. Das bei der Konstruktion oder der Herstellung, dem Aufbau erworbene Wissen ist außerordentlich wertvoll – und kann bei weiterführenden Projekten angewandt werden.

    Der Erwerb von Produktionsmitteln durch ‚Freizeitproduzenten‘
    Konstruktionsdaten zur Herstellung von Waren und Produkten werden kostenlos zur Verfügung gestellt, Produkte werden zum Selbstkostenpreis weitergegeben, das passiert derzeit in der ‚Maker Szene‘. Es geht um die maximale Individualisierung, Massenproduktion ist für den anspruchslosen Konsumenten.

    Und um auf das Thema Öko-, Energie- oder Sinnbilanz zurück zu kommen:
    Was macht mehr Sinn, eine komplette Etage eines Kaufhauses auf der Zeil – mit Anzügen der verschiedensten Hersteller für sechs Monate zu bestücken, oder einen Maßanzug, nach einem 3D Scan von einer Maschine herstellen zu lassen, der aus einem digitalen Katalog ausgewählt wurde?

    Und auch hier spiegelt sich das Große im Kleinen.

    Für Manupool, März 2013
    Marcus A. Link

     
  7. Jürgen sagt:

    …aber letztendlich macht man damit aus Plastik nur weitere Plastikdinge. Es gibt schon viel zu viel von diesem Material in unserer Umgebung, als schwimmende Makro- oder geschredderte Miniteile in unseren Ozeanen und mit Sicherheit auch in unserem Körper. Nein Danke, auf dieses Spielzeug mag ich gerne verzichten!

     
  8. Pingback: Chaos Computer Club Frankfurt – ein Besuch | Heinos Netzblog

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